Achtung, Glatteis!
Wintersportfreunde werden heute jauchzen, einige Autofahrer werden fluchen. Denn die Lage in weiten Teilens Deutschlands gestaltet sich heute einigermaßen kritisch in Sachen Glätte. Das Tief BENJAMIN bringt nämlich heute einigen Regionen nicht nur ein paar Zentimeter Neuschnee, es bringt auch manchen von uns später Regen und damit die Gefahr von gefährlichem Glatteis!
Wetterlage
Zwar hält sich über das Wochenende in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas hoher Luftdruck. Hoch ANGELIKA brachte in nördlicher Strömung aber nur vorübergehend kalte Arktikluft nach Deutschland, die auch am Samstagmorgen immer noch gebietsweise strengen Frost unter -10 Grad brachte. Gleichzeitig zieht aber ein kleines Randtief mit Namen BENJAMIN II über die Nordsee in Richtung Osten. Damit kommt zwischen diesen beiden Drucksystemen zunächst in der Höhe, später dann auch bei uns am Boden von Nordwesten her mildere, aber auch feuchte Luft. Das zugehörige Frontensystem des Tiefs zieht im Laufe des Sonntags von Nordwest nach Südost über Deutschland hinweg. Das Problem: Im Übergangsbereich zwischen milderer Atlantikluft und arktischer Frostluft besteht Glatteisgefahr.
Wie entsteht Glatteis?
Glatteis ist vor allem deswegen so problematisch, weil es erstens nicht so gut erkennbar ist, zweitens weil Maßnahmen des Winterdienstes bei entsprechenden Niederschlagsmengen nur begrenzt helfen und drittens, weil es die glattesten Oberflächen erzeugt. Dementsprechend kommt es bei Glatteis auch besonders häufig zu Unfällen. Hier ein Beispiel aus den USA, wo Glatteisfälle noch häufiger und ausgeprägter auftreten als bei uns:
Glatteis-Unfälle in den USA
Glatteis entsteht vor allem nach ausgeprägten Frostperioden. Während in der Höhe dabei bereits mildere Luft heranweht, kann aus der Höhe bereits Regen in die noch kalten Luftschichten in Bodennähe fallen, auch, wenn dort noch leichte Minusgrade herrschen. Aber auch, wenn das Quecksilber bereits positive Temperatur anzeigt, sitzt der Frost noch länger im Boden. So kann auch sich nach vielen Stunden Tauwetter vor allem auf Gehwegen und Kopfsteinpflaster immer noch Eis halten, während auf Wiesen und größeren Straßen bereits nichts mehr von Schnee oder Eis zu sehen ist.
Wo ist mit Glatteis zu rechnen?
Je weiter es heute von der Nordsee her ins Landesinnere geht, umso mehr nimmt die Wahrscheinlichkeit für Regen und damit auch für Glatteis ab. Ein bisschen hilft auch, dass vor dem Regen Schnee fällt. So findet man auf nicht geräumten Gehwegen und Straßen eventuell heute Nachmittag und Abend bessere Bedingungen vor als auf zuvor vom Schnee beseitigten. Die Unwetterwarnungen vor Glatteis von unserer Unwetterzentrale sind hier oder in unserer App AlertsPro zu finden. Sie gelten für beinahe das gesamte Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Aber auch im Mecklenburgischen ist ab dem Nachmittag noch etwas Regen oder Glatteis möglich. Immerhin: Es ist die kleinstmögliche Warnstufe ORANGE. Unsicherheitsfaktor bleibt, wie stark der Nieselregen noch sein wird, da die Niederschläge gleichzeitig nachlassen werden. Dennoch ist erhöhte Vorsicht geboten!
Und was ist mit Schnee?
Bereits am Morgen schneite es im Nordwesten Deutschlands verbreitet mit entsprechender Glätte. Dieser Schneefall wird sich allmählich nach Süden und langsam nach Osten hin ausbreiten und zum Abend etwa bis zum Rhein-Main-Gebiet und Erzgebirge gekommen sein. Vor allem vom östlichen Sachsen-Anhalt bis nach Berlin und Brandenburg sind dann schon mäßige Schneefälle unterwegs. In der kommenden Nacht breiten sich die Schneefälle auch in den Süden aus. Weitere Details sind in unseren Wetter News vom Freitag zu finden.