Höhepunkt der Sturmlage steht bevor

Zum Freitag frischte der Wind im Norden auf, seitdem gab es Sturmböen, vereinzelt orkanartige Böen, doch der Höhepunkt der Sturmlage steht noch bevor:

Von Montag bis Dienstag herrscht Sturmgefahr. Das Sturmtief BARBARA, welches mit seinem Schwerpunkt heute tagsüber im Seegebiet zwischen Island und Schottland liegt, zieht unaufhaltsam auf Skandinavien zu. Auf dem Weg nach Osten soll sich das Tief weiter verstärken und daher schon bald als Orkantief gelten.

Von Montag auf Dienstag wird das Tief von Mittelnorwegen über Südschweden weiter zum Baltikum ziehen. Jetzt könnte man annehmen, dass der Tiefdruckwirbel weit genug von Deutschland entfernt liegt, um irgendwelche unwetterartigen Auswirkungen auf unser Land zu haben. Doch auch für uns gilt: Der Höhepunkt der Sturmlage erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa Montagnachmittag bis Dienstagvormittag und besonders im Norden und Nordosten besteht die Gefahr von schweren Sturmböen, vereinzelt orkanartigen Böen, auch abseits der Küsten!

Markante Luftdruckgegensätze

Wie bereits im vorigen Absatz erwähnt, zieht BARBARA am Montag von Mittelnorwegen über Südschweden weiter zur Ostsee. Dabei verschärfen sich die Luftdruckgegensätze zeitweise enorm. Aller Voraussicht nach steht einem Kerndruck des Tiefs beim Erreichen der norwegischen Küste von leicht unter 960 hPa sehr hoher Luftdruck über Westeuropa mit etwas über 1040 hPa gegenüber. Diese atmosphärischen Bedingungen lassen die Alarmglocken bei einigen Meteorologen erklingen.

Der mögliche Ablauf

Die zum Tief BARBARA gehörende Kaltfront trifft in den frühen Morgenstunden von der Nordsee her auf Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen, sie erreicht gegen Mittag etwa eine Linie Eifel - Berlin und zum Abend das Alpenvorland. Die Abläufe an der Kaltfront sowie auf der Rückseite sind es, die wir Meteorologen in den nächsten Stunden mit höchster Aufmerksamkeit verfolgen. Problematisch dabei ist u.a. die Lage des Jets, einem Starkwindband in der Höhe. Dieses Starkwindband liegt am Montag quasi quer über Deutschland. Es ist aufgrund der labilen Schichtung denkbar, dass im Bereich der in der Kaltfront eingelagerten Schauer und einzelnen Gewitter starke Höhenwinde bis aufs Bodenniveau heruntergemischt werden können. Das Hauptwindfeld liegt über dem Bereich Nordsee/Nordmeer und verlagert sich zum Abend nach Dänemark und nachfolgend über die Ostsee weiter nach Nordpolen.

Demnach herrscht ab dem Montagmorgen in der Nordhälfte stürmisches Schauerwetter mit teils schweren Sturmböen um 90 km/h, in der Nähe starker Schauer bzw. vereinzelter Gewitter am Nachmittag und Abend sind vor allem zur Nordsee- und Ostseeküste hin auch orkanartige Böen möglich, einzelne Orkanböen nicht völlig ausgeschlossen. In der Südhälfte Deutschlands wird es insgesamt etwas ruhiger und nicht ganz so windig sein. Am Dienstag dauert das windige Wetter im Norden und Osten an, wenngleich die höchsten Windgeschwindigkeiten in der Nacht zuvor erreicht wurden und die Sturmgefahr im späteren Tagesverlauf weiter abnimmt. Wie immer bei solchen Sturmlagen, besteht die Gefahr durch umstürzende Bäume und umherfliegende Gegenstände. Eine Sturmflut an der Nordsee zum Vomittags- bzw. Nachmittagshochwasser ist nicht auszuschließen. Es kann nicht schaden, die Vorab-Infos und Warnungen der Kollegen von der Unwetterzentrale im Auge zu behalten.