Zyklon trifft auf Indien
Der tropische Wirbelsturm VARDAH tobt seit einigen Tagen über dem Golf von Bengalen, einem Randmeer des Indischen Ozeans. Es handelt sich um den bisher stärksten Sturm des Jahres in der Region und nun nähert sich der Zyklon dem indischen Festland.
Hintergrundinformationen
Im Gegensatz zur Sturmsaison über dem Atlantik und Pazifik gibt es über dem Golf von Bengalen bzw. dem Nordindik keine typische jahreszeitliche Saison. Dennoch heben sich laut Statistik manche Monate hervor. So entstehen Zyklone besonders häufig im Mai, Juni, Oktober und eben im November. Von Juli bis September herrscht der Sommermonsun.
Grundsätzlich haben die Stürme im Golf von Bengalen ein hohes Gefahrenpotential, da die küstennahen Regionen von Südpakistan, Indien, Bangladesch und Myanmar sehr dicht besiedelt und tief gelegen sind. Die größte Gefahr geht daher nicht selten von Überschwemmungen durch Fluten und anhaltenden Starkniederschlag aus. Unvergessen ist der katastrophale Bhola-Zyklon im November 1970. Die Zahl der ums Leben gekommenen Menschen konnte nie ermittelt werden, die Schätzungen liegen zwischen 300.000 und 500.000 Todesopfern. Auch in der jüngeren Zeitgeschichte wurden verheerende Stürme verzeichnet. Der Zyklon NARGIS wütete im Jahr 2008 fast sechs Tage und forderte allein in Myanmar über 100.000 Opfer.
Rückblick und Entwicklung
Wie aus den einleitenden Worten zu entnehmen ist, sind tropische Wirbelstürme im Bereich Nordindik – Golf von Bengalen stets eine ernsthafte Bedrohung für die Anrainerstaaten. Derzeit steht der Zyklon VARDAH im Fokus der indischen Meteorologen. Das Tief entwickelte sich zum Montatsbeginn in einem günstigen Konvektionsbereich in der Nähe von Singapur. Rasch schlug das Tief eine westliche Zugbahn ein und verstärkte sich am 6. Dezember über dem Golf von Bengalen, die Niederschlagsfelder erfassten auch Thailand. Schwere Regenfälle führten dort regional zu heftigen Überschwemmungen. Nach Medienangaben starben dadurch 12 Menschen. Nachfolgend überquerte der Sturm die Inselgruppen der Andamanen und Nikobaren, wo es ebenfalls zu heftigen Regengüssen und Schäden kam.
An diesem Sonntag lag der Zyklon (um 6:00 Uhr unserer Zeit) weniger als 500 km vor der indischen Ostküste. Die Windgeschwindigkeiten liegen bei rund 130 km/h mit Spitzenböen um 160 km/h. Der Kerndruck des Systems wird auf 980 hPa geschätzt. Das Zentrum des Sturms bewegt sich weiterhin mit etwa 13 bis 15 km/h westwärts auf das Festland zu. Der Landgang wird am Montag im Bundesstaat Andhra Pradesh (über 49 Millionen Einwohner) erwartet. Meterhohe Wellen gefährden einen rund 600 km langen Küstenstreifen. Nachfolgend zieht VARDAH weiter westwärts. Zwar wird sich der Sturm erfahrungsgemäß durch Reibungseinflüsse über dem Festland abschwächen, doch ist die Gefahr durch Wind und Starkniederschläge auch am Dienstag noch nicht gebannt. Bis voraussichtlich Donnerstag wird sich das Tief auf seinem westlichen Weg weiter abschwächen aber gebietsweise weiterhin für unwetterartige Niederschläge sorgen.
Sie können den Zyklon einfach und schnell mit MeteoEarth verfolgen.