Herbstrückblick

Ja, ist denn heut' schon Weihnachten? Nein, noch nicht ganz. Wir schauen trotzdem auf den Herbst zurück.

Ende des meteorologischen Herbstes

Am heutigen 30. November endet der meteorologische Herbst oder -anders ausgedrückt- am morgigen 1. Dezember beginnt für uns Meteorologen der Winter. Das hat rein buchhalterische Gründe, da es einfacher ist, ganze Monate auszuwerten. Der astronomische Winteranfang ist dieses Jahr am 21. Dezember um 11:44 Uhr. 

Sommerlicher September

Beginnen wir mit dem September. Der gehörte dieses Jahr "gefühlt" eindeutig nicht zum Herbst, sondern mauserte sich zum Spätsommermonat schlechthin - Sommer as its best! Die Freibäder verlängerten aufgrund der anhaltenden sommerlichen Wärme von 25 bis teilweise über 30 Grad die Saison. An vielen Wetterstationen wurden neue Rekordtemperaturen für September gemessen. Der lang andauernde Hochdruckeinfluss hatte auch seine negativen Auswirkungen. Der ausbleibende Regen ließ die Böden austrocknen, es herrschte hohe Waldbrandgefahr, Pflanzen verdorrten. Im Deutschland-Mittel wurde nur 61% des sonst üblichen Niederschlags erreicht, in einigen Regionen im Westen des Landes fielen weniger als 10 Liter pro Quadratmeter. Unter dem Strich blieb einer der wärmsten, trockensten und sonnenscheinreichsten September seit über 100 Jahren.  

Kein "goldener" Oktober

Der Oktober meinte dann, alles ausgleichen zu müssen und brachte uns sehr rasch den Herbst zurück. Der Oktober 2016 fiel insgesamt zu kalt aus - der erste zu kalte Monat im Deutschland-Mittel in 2016! Vor allem im Osten war es auch deutlich zu nass. In Dresden fiel fast das 2,5-fache der sonst üblichen Niederschlagsmenge für einen Oktober vom Himmel. Sonst wurde das Niederschlagsoll in etwa erfüllt, im Norden folgte aber nach dem trockenen September ein trockener Oktober nach. Gleichzeitig hielt sich die Sonne auch sehr bedeckt - offenbar hatte sie ihr Pulver schon im September verschossen. Sie schaffte im Mittel nur knapp 66 Stunden - "goldener Oktober" sieht anders aus.

Launischer November

Der November präsentierte sich als ein sehr launiger Geselle, der nicht wusste, ob er Sommer, Herbst oder Winter sein sollte. Interessant ist, dass in diesem Monat sowohl neue kalte als auch warme Dekadenrekorde aufgestellt wurden. Am 09.11. wurden in Teilen Norddeutschlands neue Kälterekorde für die erste Novemberdekade aufgestellt. -8.8 Grad zeigt das Thermometer in Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Kein Wunder, dort gab es mit knapp 20cm bereits auch massig Schnee. Am 21.11. spielte der November dagegen nochmal Sommer mit teilweise neuen Wärmerekorden im November. In Garmisch-Partenkirchen wurden 19.1 Grad gemessen. Erst zu kalt, dann zu warm - der November landet im Schnitt tatsächlich noch bei einer "schwarzen" Null und geht als "normal" temperiert in die Statistik ein. Selbiges gilt auch für die Sonnenscheindauer. Der Trend für "zu trockene" Monate seit dem Juni 2016 setzte der auch der November im Deutschland-Mittel fort. Interessant ist auch, dass der Herbst 2016 sich nicht nur Stürme auszeichnete. Die meiste Zeit herrschte windschwaches Wetter, da konnte Sturmtief "Nannette" auch nicht wirklich die Bilanz schönen.

So bleibt unter dem Strich ein launischer Herbst, der mehr Sommer oder Winter war, aber irgendwie wenig herbstlich...