Hochreichende Kaltluft?!
Auch in der letzten Nacht und am frühen Morgen hat es wieder in einigen Teilen Deutschlands geschneit. So hat es abermals Regionen in Niedersachsen erwischt, doch auch im Süden Deutschlands waren die Winterdienste gebietsweise im Einsatz.
Einige Wettermodelle haben derzeit Probleme, kleinräumige Entwicklungen regionsgenau für die nächsten 24 Stunden zu prognostizieren. So gab es in der vergangenen Nacht zum Teil deutlich mehr Schnee als erwartet. Die Überraschung war sicherlich groß als die Menschen vom Osnabrücker Land sowie dem Oldenburger Münsterland bis zur Lüneburger Heide in der Nacht und den Frühstunden abermals mit Schnee beschenkt wurden. Teils hat es Regionen getroffen, in denen schon am Vortag mitunter heftiger Schneefall einsetzte.
Zwar herrschen noch relativ schwache Druckgegensätze über Deutschland, doch bietet die hochreichend kalte Luft ausreichende Hebungsbedingungen. Einfach ausgedrückt: Es entwickeln sich gebietsweise Schauer, in den letzten 24 Stunden wurden sogar einzelne Gewitter gemeldet. Da die höhenkalte Luft weiterhin wetterbestimmend ist, sind die Unsicherheiten bezüglich Regen- oder Schneephase sowie Niederschlagsstärke auch in den kommenden Stunden groß.
Meteorologen mit Kopfschmerzen
Höhentiefs bereiten uns Meteorologen regelmäßig Kopfschmerzen, nicht nur im Winterhalbjahr. In der Vorhersage nutzen wir „Wetterfrösche“ beispielsweise 500 hPa Geopotentialkarten. Auf diesen Karten sind Kaltluftgebilde leicht zu erkennen und die Strömung wird gut dargestellt. Derzeit werden auf der 500 hPa-Fläche Temperaturen von -22 Grad im äußersten Südwesten bis -37 Grad im äußersten Nordosten Deutschlands gemessen. Nach der ICAO (International Civil Aviation Organization) ist die durchschnittliche Höhe der 500 hPa Druckfläche mit 5574 Meter angegeben, die durchschnittliche Temperatur liegt bei rund -21 Grad.
Höhenkarten sind ausgezeichnete Prognosehilfen, da Aussagen über die Dynamik in der mittleren Troposphäre und deren Auswirkungen am Boden getroffen werden können. Ein Kaltlufttropfen ist eine besondere Form eines Höhentiefs. Das Wetter im Bereich der mit hochreichender Kaltluft gefüllten Gebilde kann sehr vielseitig ausfallen, so kommt es im Zentrum der höhenkältesten Luft wegen des großen Temperaturunterschiedes zum Teil zu kräftigen Schauern und teils zu Gewittern - wie in der vergangenen Nacht in Niedersachsen.
Zum Abbau dieser Höhentiefs bedarf es der Zufuhr warmer Luftmassen, doch stehen diese im Winterhalbjahr nur bedingt zur Verfügung. Höhentiefs und die besondere Form „Kaltlufttropfen“ können sehr langlebig sein und die Westdrift blockieren. Doch eben jener Durchbruch, hin zu westlichen Strömungsmustern, wird derzeit für die kommende Woche angedeutet.
Fazit: Ein paar Tage wird uns die kalte Witterung noch begleiten. Erst in der kommenden Woche soll die hochreichende Kaltluft nach Osten verdrängt werden.