Die drei Stürme

Heute richtet sich unser Augenmerk auf den Westpazifik, dort sind imposante Tiefdruckgebiete aktiv. Und was ist eigentlich aus NICOLE geworden?

Die Pazifische Taifunsaison ist ein ganzjähriges Ereignis. Die Hauptsaison erstreckt sich vom Juli bis in den November hinein. Aktuell wüten zwei markante Sturmwirbel über dem Westpazifik. Zudem suchen wir den Hurrikan NICOLE:

SARIKA hat die Philippinen überquert

Der Taifun SARIKA hat von Samstag auf Sonntag mit Sturm und Starkregen die Philippinen überquert, liegt nun westlich von Luzon über dem Südchinesischen Meer und zieht weiter westwärts auf Hainan (eigenständige Provinz Chinas) zu. Zwar hat der Taifun bei der Überquerung der Philippinen etwas an Kraft verloren, doch beeinflussen die Regenbänder noch immer das Wetter über weiten Teilen von Luzon (größte Insel der Philippinen). Ferner liegt der Wirbel nun wieder über dem Meer, eine Verstärkung ist aufgrund des geringeren Reibungseinflusses sowie der verhältnismäßig hohen Wassertemperaturen des Südchinesischen Meeres anzunehmen, ehe SARIKA von Dienstag auf Mittwoch die Inselgruppe Hainan erreichen wird.

Derzeit zieht das Tief mit einer Grundgeschwindigkeit von 20 bis 27 km/h auf Hainan zu, die mittleren Windgeschwindigkeiten im Bereich des Zentrums liegen bei etwa 130 bis 150 km/h, in Böen werden 170 bis 190 km/h erreicht. Die zu erwartenden Niederschlagsmengen in einem 24-stündigen Zeitraum werden von den Modellen mit 50 bis über 200 Liter angegeben, je nach Nähe zu den Regenbändern. Hainan steht somit eine gefährliche Wetterlage bevor. Neben Unwettergefahr durch Sturm und Regen besteht Gefahr durch sehr hohen Wellengang an der Küste.

Nach dem Taifun ist vor dem Taifun

Aus dem Tropensturm HAIMA, was im Chinesischen für „Seepferd“ steht, ist inzwischen ein Taifun geworden. Dieses Tief hat auch sehr gute Chancen, binnen der nächsten vier Tage den Status Super-Taifun zu erreichen. Windgeschwindigkeiten über 213 km/h scheinen plausibel, da sich das Tief in einem Bereich mit guten Entwicklungsbedingungen befindet. So ist die Höhenströmung schwach ausgeprägt und die Meeresoberflächentemperatur hoch. Momentan liegt der Wirbel mit seinem Schwerpunkt über dem westlichen Mikronesien. Am Montag wird HAIMA in den Vorhersagebereich unserer philippinischen Kollegen gelangen. Aus heutiger Sicht soll das Tief zum kommenden Donnerstag Luzon erreichen, voraussichtlich sogar als Super-Taifun.

Einsam, aber nicht vergessen

Der Hurrikan NICOLE hat jüngst für Nachrichten gesorgt, als er die Bermuda-Inseln überquerte. Es war der stärkste Hurrikan seit 13 Jahren, nach Regierungsangaben gab es glücklicherweise keine Todesopfer. Obwohl sich das Tief seitdem deutlich von den Inseln entfernt hat und inzwischen in etwa über dem mittleren Nordatlantik liegt, wird NICOLE weiterhin als Hurrikan der Kategorie 1 gelistet mit Windgeschwindigkeiten von 130 bis leicht über 160 km/h. Den „noch“ Status Hurrikan hat der Wirbel vor allem seinem warmen „Kern“ zu verdanken, da die Wassertemperaturen im Einzugsbereich (20 bis 23 Grad) nicht gerade für eine neuerliche Verstärkung sprechen. So wird NICOLE voraussichtlich binnen der nächsten 60 Stunden von einem Hurrikan zu einem außertropischen Sturm und am kommenden Mittwoch das Seegebiet zwischen Grönland und Island erreichen. Ab diesem Zeitpunkt wird das Tief auch für uns interessant, da es, eingefangen in der allgemeinen Höhenströmung, direkt oder indirekt Einfluss auf die Wetterentwicklung in Mitteleuropa nehmen wird. Die Modellberechnungen weisen noch große Unsicherheiten bezüglich des späten Werdegangs des Wirbels auf.