Grundsatzbemerkungen über den Mai und den September
Die beiden Monate ähneln sich tatsächlich in gewisser meteorologischer Hinsicht. So sind in Bezug auf die Mitteltemperatur kaum Unterschiede vorhanden.
In diesem Jahr wurde von uns schon des Öfteren über stabile Wetterlagen geschrieben bzw. geredet. Großwetterlagen im Mai und September weisen eine recht hohe Erhaltungsneigung auf, was vor allem für den ersten Herbstmonat dann gilt, wenn der Hochsommer wie in diesem Jahr durchwachsen war. Vereinfacht ausgedrückt: Hochdruckgebiete im Mai und September halten länger durch bzw. können für längere Zeit wetterbestimmend sein. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass beide als wolkenärmste Monate des Jahres gelten.
Apropos wolkenarm; inzwischen ist es sicherlich jedem aufgefallen: Am Morgen wird es später hell und am Abend zeitiger dunkel, ein untrügliches Zeichen der kürzeren Tageslänge. Die Sonne steht derzeit längst nicht mehr so hoch über dem Horizont und verteilt die energiereiche kurzwellige Strahlung somit auf eine größere Fläche als noch im Juli und August. Dennoch sind vor allem in der ersten Septemberhälfte abseits von Küsten und Bergland Höchstwerte um, teils sogar über 30 Grad möglich. Doch wird die 30-Grad-Marke Ende September zu einer schier unüberwindbaren Hürde. Nur ganz selten und auch nur vereinzelt wurden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den letzten neun Tagen im September Werte von 30 Grad gemessen, beispielsweise in Erfurt am 26. September 1982, wo die Temperatur bis auf 31,2 Grad stieg. Allerdings können zum Ende des Monats Kaltluftvorstöße aus polaren Gefilden durchaus die ersten nennenswerten Nachtfröste bringen.
Nicht nur die 30 Grad werden mit fortschreitendem Monat zu einer Seltenheit, auch die Gewittertätigkeit nimmt in der Regel im September sukzessiv ab. Insgesamt verläuft der September laut Statistik trockener als der August, lediglich im Nordwesten Deutschlands sind in Bezug auf die mittlere monatliche Niederschlagsmenge keine deutlichen Unterschiede zum Vormonat ausmachbar.
Nach Statistik werden im September zwei sogenannte Schönwetterperioden erreicht. Eine zu Beginn und eine länger andauernde Hochdrucklage zum Monatsende. Letztere wird oft als Altweibersommer bezeichnet. Der Name hängt mit den in diesem Zeitraum zu beobachtenden schwebenden oder umherfliegenden Spinnenfäden zusammen. Besonders in Süddeutschland kann sich der Altweibersommer bis weit in den Oktober hinein erstrecken und sprichwörtlich zum „goldenen Oktober“ werden. Die hohe Erhaltungsneigung des Altweibersommers führt dazu, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 80 Prozent auch die folgenden vier Wochen insgesamt zu warm ausfallen.