Sommerrückblick - Teil 2
Teil 2 des Sommerrückblicks: Der Niederschlag
Nasser Start - trockenes Ende
Schaut man sich die nackten Niederschlagszahlen für den Sommer 2016 an, so kommt man zu dem Urteil "nichts auffälliges". Denn im Deutschland-Mittel erfüllte der Niederschlag sein Soll, im Schnitt wurde also genau die Menge erreicht, die uns nach dem Klimamittel auch "zusteht". Doch der Teufel steckt mal wieder im Detail und daher lohnt sich ein Blick auf die Einzelmonate.
Rekordverdächtiger Juni
Der Juni fiel nämlich ausgesprochen nass aus, im Deutschland-Mittel wurde mit rund 135% das Niederschlags-Soll deutlich überschritten. Beim Blick in die einzelnen Regionen fällt auf, dass große Gebiete im Osten und Nordosten Deutschlands zu wenig Niederschlag bekamen, während in der Westhälfte teilweise neue Niederschlagsrekorde erzielt wurden. Besonders schlimm getroffen hat es Teile Nordrhein-Westfalens, insbesondere die Kreise Minden-Lübbecke, Herford, Steinfurt und Kleve. Feuerwehren und ein Heer aus freiwilligen Helfern standen am sonst harmlosen Flüsschen Issel im Dauereinsatz, um die durchweichten Deiche des zum Strom angeschwollenen Flusses zu sichern und die umliegenden Orte vor einem katastrophalen Hochwasser zu bewahren. Es gelang. Teilweise fielen hier 250 bis knapp 400 l/m², was schon die Hälfte des gesamten Jahresniederschlags allein im Monat Juni bedeutet! Somit gab es in der Westhälfte an einigen Orten den nassesten Juni seit mehr als 100 Jahren! Aber auch andernorts kämpfte man wieder gegen Hochwasser und die Folgen von Starkregenereignissen. "Schuld" daran war eine nahezu stationäre Großwetterlage, bei der immer wieder schwül-warme Mittelmeerluft zu uns gelang, die vor allem im Bereich atlantischer Tiefdruckgebiete im Westen und Südwesten Deutschlands zu heftigen Regenfällen führte.
Teils nasser Juli
Diese Witterung zog sich auch noch bis weit in den Juli hinein, wobei sich der Niederschlagsschwerpunkt in den Norden und vor allem in die Osthälfte Deutschlands verlagerte. Weitere Unwetter mit Starkregenfällen sorgten hier für einen teils deutlich zu nassen Juli, während nach Westen und Südwesten hin der Juli insgesamt zu trocken ausfiel. Im Deutschland-Mittel wurde mit rund 95% das Soll fast erfüllt.
Trockener August
Dagegen fiel der August viel zu trocken aus. Besonders die zweite Augusthälfte zeichnete sich sehr trocken aus. In einigen Gebieten hat es hier sogar gar nicht mehr geregnet. Hoch GERD bescherte uns Hitze und Trockenheit. In Magdeburg hat es beispielsweise bislang nur 12,4 l/m² Niederschlag im August gegeben - das entspricht gerade mal 24% der sonst üblichen Regenmenge. Neben den üblichen Trockenschäden an Gemüsekulturen reagieren auch einige Baumarten wie Linden und Buchen auf die anhaltende Trockenheit und werfen bereits ihr Laub ab. Bis zum Ende der Woche bleibt es weitgehend trocken bei uns, so dass sich vorerst noch keine Entspannung der Lage abzeichnet.
Fazit: Nasser Beginn - trockenes Ende. Ein von Starkregenereignissen und - zum Ende - großer Trockenheit geprägter Sommer geht zu Ende. In dritten Teil des Sommerrückblicks am morgigen Donnerstag widmen wir uns der Sonne und den Unwettern im Sommer 2016.