Kommt heute das erste Schwergewitter?
Viele von uns haben es bereits in den vergangenen Tagen bemerkt - es ist nicht nur wärmere, sondern auch feuchte und instabile Luft nach Deutschland gekommen. Und am heutigen Mittwoch kommt dabei noch etwas mehr Unruhe vor allem in die Südosthälfte des Landes. Während viele davon wenig mitbekommen werden, könnte es für einzelne etwas deftiger werden. Die Details:
Das kräftige und umfangreiche Tief ORTRUN mit Zentrum über dem Ostatlantik bestimmt weiterhin unser Wetter. Dabei kommt auf seiner Vorderseite mit südwestlicher Strömung feuchte und milde Luft nach Deutschland geweht. Nicht nur dort, auch weiter östlich und damit auch über Mitteleuropa, hat sich tiefer Luftdruck mit mehreren kleineren Tiefdruckzentren eingestellt. Davon ausgehend ziehen Tiefausläufer von Westen her über uns hinweg, die vor allem im Süden und Osten Deutschlands heute für eine labile Wetterlage mit erhöhter Schauer- und Gewitterbereitschaft sorgen.
Wetter regional höchst unterschiedlich
Dies heißt jedoch nicht zwingend, dass wir den ganzen Tag über mit dichten Wolken und Regen rechnen müssen. Zwar gibt es einige Regionen, die von der Sonne heute nicht viel sehen werden, und wo es im Tagesverlauf auch teils länger anhaltenden und gebietsweise auch kräftig regnen kann. Doch sind es nicht diese Regionen, in denen die Unwettergefahr am größten ist. Schaut man sich die Warnkarte unserer Unwetterzentrale an, so fällt sofort auf, dass die Südösthälfte Deutschlands am ehesten mit auch kräftigeren Schauern und Gewittern rechnen muss, die sich in der feuchten Luft entwickeln können. Hauptkriterium wird dabei vor allem örtlicher Starkregen und stürmische Böen sein. Das Wort örtlich sollte man hierbei nicht überlesen. Es heißt, dass unwetterartige Ereignisse die meisten selbst in den gelb vorgewarnten Regionen gar nicht betreffen, sondern dass diese nur punktuell auftreten werden. Nur ist es jetzt noch nicht möglich, den genauen Ort vorherzusagen, wo diese kräftigsten Schauer und Gewitter entstehen werden.
Südost-Bayern im Fokus
Die Schwierigkeit in der ortsgenauen Vorhersage ist auch zu erkennen an der Stundenprognose des Niederschlags aus dem Vorhersagemodell Euro4 für die Zeit von 17 bis 18 Uhr, zu sehen bei den Abbildungen. Dort ist zu erkennen, dass auf engem Raum in einer Stunde über 20 oder über 30 Liter pro Quadratmeter niederprasseln könnten, heftiger Starkregen. Ob dies aber genau dort passiert, wo das Modell dies berechnet oder eben ein paar Kilometer weiter, das vermag am Vormittag noch niemand zu sagen. Man erkennt aber, dass vor allem im Osten Deutschlands diese kräftigen Schauer und Gewitter räumlich sehr begrenzte Einzelfälle darstellen.
Was ist nun die heftigste Entwicklung, die heute eintreten könnte? Da richten sich die Augen auf den äußersten Südosten Deutschlands. Dort entsteht laut mehrerer Modelle ein kleinräumiges Tief. Dieses führt bei Annähern eines Tiefausläufers von Westen zu entsprechender Dynamik in der feuchtesten und mildesten Luft. Zuvor aber dürfte die Sonne dort noch lange scheinen und für entsprechende Wärmeenergie sorgen. Bestenfalls kommen dabei alle notwendigen Zutaten vor allem in unmittelbarer Alpennähe in Idealform zusammen, dass sich eine so genannte Superzelle bilden kann, die nicht nur Starkregen, sondern punktuell auch großkörnigen Hagel produzieren könnte mit entsprechenden Schäden.
Dass vor allem die Alpennähe prädestiniert ist, liegt an der Veränderung des Windes durch die Berge und damit einer erhöhten Windscherung mit der Höhe - eine Grundvoraussetzung für die Entstehung von Superzellen. Dementsprechend heißt es in der Südosthälfte Deutschlands, vor allem aber im äußersten Südosten Bayerns, dass man sich auf lokal eng begrenzte Unwetter einstellen sollte. Wir beobachten die Wetterentwicklung genau und warnen die entsprechenden Orte zeitnah via Unwetterzentrale oder AlertsPro App.