Gewitter am Morgen - Was ist Morgenkonvektion?
Der Himmel über der Schwäbischen Alb wurde am heutigen Dienstagmorgen nicht unbedingt durch den Sonnenaufgang hell, sondern durch zahlreiche Blitze, die über den Himmel zuckten. Dort zogen Gewitter in Richtung Bayern, die stellenweise auch kräftige Regengüsse brachten. Am Vormittag schwächten sich die Schauer und Gewitter wieder ab - ein klassischer Fall von Morgenkonvektion. Doch was ist das?
Kräftige Gewitter über Süddeutschland
Die Gewitter brachten dabei einige Blitze mit sich - sie zogen ab den frühen Morgenstunden von der Schweiz über den Bodensee und die Schwäbische Alb, ein weiteres Gewitter entwickelte sich in der Nähe von Ulm und zog in Richtung westliches Oberbayern. Dabei wurden von 5 bis 8 Uhr über 3.800 Blitze registriert. Außerdem kam es stellenweise zu starken Regengüssen - an den Wetterstationen wurden stündliche Summen bis zu 8,9 Liter pro Quadratmeter registriert (Breitenbrunn-Fürbuch nordöstlich von Memmingen). Die Radaranalyse aus dem Login-Bereich der Unwetterzentrale zeigt innerhalb von 6 Stunden über Baden-Württemberg sogar Mengen von über 30 Liter pro Quadratmeter an. Am Vormittag schwächten sich die Gewitter dann rasch ab. Doch muss das für den heutigen Tag nicht der letzte kräftige Regenguss gewesen sein.
Typischerweise gibt es im Tagesverlauf zwei Spitzen bei der Gewitterentwicklung: eine kleinere in den Morgenstunden und nach einer Ruhephase eine größere am Spätnachmittag bis in die Abendstunden (vorausgesetzt, die Wetterlage ändert sich in dieser Zeit nicht wesentlich). Vielen dürfte bekannt sein, dass die Gewitter später am Tag durch die von der Sonne aufgeheizte Erdoberfläche angefacht werden, wodurch sich der Temperaturunterschied mit der Höhe erhöht. Doch wie kommt es zu der morgendlichen Aktivität, die man auch Morgenkonvektion nennt?
Morgenkonvektion
Für ein Gewitter braucht man zwei wichtige Zutaten: Genügend Luftfeuchtigkeit und eine labile Atmosphäre. Die energiereiche Luft muss also auch in Bewegung gebracht werden. Diese Zutaten waren durch die südwestliche Strömung gegeben, die sich auf der Vorderseite von Tief ORTRUN eingestellt hatte. Für eine kräftige Aufwärtsbewegung ist vor allem der Temperaturunterschied mit der Höhe entscheidend. Dieser ist an Nachmittagen gegeben durch die aufgeheizte Erdoberfläche im Vergleich zu den deutlich kälteren höheren Luftschichten. Oft scheint ja an typischen "Gewittertagen" tagsüber zuvor zeitweise die Sonne.
Auch in den Morgenstunden kann allerdings der Temperaturunterschied zwischen Wolkenunter- und -oberseite recht groß werden. Dies liegt dann daran, dass in den Nächten die Wolkenoberseite von vor allem mittelhoher Bewölkung stark auskühlt, während dies an der Wolkenunterseite in dem Ausmaß nicht der Fall ist. Der Temperaturkontrast nimmt also zu, und die Wolken können hoch in den Himmel wachsen - vorausgesetzt, die Randbedingungen stimmen. Die Trennung der elektrischen Ladung erfolgt, und es kommt dann zu Blitzen - eben Gewittern. Auch für heute Nachmittag existieren Vorwarnungen vor örtlich kräftigeren Gewittern. Diese sind postleitzahlengenau auf den Seiten der Unwetterzentrale oder mobil per AlertsPro App einzusehen.