Die Wüste bringt Leben ins Spiel

In den letzten Tagen wurde viel über das Thema Saharastaub gesprochen und geschrieben. Wir schauen heute aus einem anderen Blickwinkel auf das Thema:

Saharastaub und Wüstenwind - Wir heben heute die Wichtigkeit von Sand und Staub aus der Wüste hervor.

Deutschland gehört nicht zu den typischen Einzugsgebieten des Saharastaubs, ist aber in gewissen zeitlichen Abständen (alle paar Jahre) betroffen. Üblicherweise sind es Länder wie Ägypten, Libyen, Syrien, Israel, Libanon oder auch Zypern, die im Frühjahr von Sandsturm-Ereignissen berichten. In unseren Gefilden sind es eher regionale Phänomene im Frühjahr, vor allem wenn die Felder und Äcker noch nicht bewachsen sind und durch Wind trockener Staub aufgewirbelt wird. Diese Ereignisse sind von kurzer Dauer, haben jedoch nicht selten eine massive Sichtminderung zur Folge. In den letzten Jahren gab es vor allem in Mecklenburg-Vorpommern diverse Verkehrsunfälle durch Sandstürme. Dieser Umstand ist eigentlich kein Wunder, da die Vegetation im Nordosten Deutschlands am spätesten in Gange kommt und der Norden Deutschlands allgemein eine windreiche Region ist.

Saharastaub bekommen wir hingegen meist nur indirekt mit, beispielsweise durch verschmutzte Autos oder, wie zuletzt geschehen, durch hohe ausgedehnte Wolkenfelder und eher milchiges Tageslicht.

Ein Wind mit Namen

In einigen Ländern trägt der sandbringende Wüstenwind sogar einen Namen. Der Chamsin tritt vor allem im Frühling in Erscheinung. Von März bis Mai ist er kein seltener Gast im Mittelmeerraum. Dieser besondere Wind weht in diesem Zeitraum durchschnittlich für drei bis vier Tage am Stück und ist der Umstellung der Wetterlage verschuldet. Idealerweise liegt ein Hochdruckgebiet über dem Nahen Osten mit Schwerpunkt über Syrien, Irak oder dem Iran und zeitgleich ein großräumiges Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer. In der Folge gelangen unzählige Staubpartikel in der Sahara durch das Aufsteigen warmer Luft zunächst in höhere atmosphärische Schichten und anschließend mit südlichem Wind weit über das Mittelmeer hinaus nach Norden.

Sand als Dünger?

Nur wenigen Menschen ist dabei bewusst, dass Sand aus der Wüste eine der wichtigsten Mineralquellen unseres Planeten ist. Zumeist gelangen Wüstenstaub und Mineralien nicht in unsere Gefilde, sondern werden mit östlichen Winden weit über den Atlantik bis in die Karibik und in das Amazonasbecken transportiert. So dienen die feinen Mineralen unter anderem dem nährstoffarmen Regenwald als Dünger. Die lange Reise ist für die leichten Partikel in Höhen von 5000-7000 m durch starke Höhenwinde kein Problem. Pro Jahr werden mehrere Hundertmillionen Tonnen Staub in der Sahara produziert. Mit Nährstoffen wie Calcium und Magnesium liefert die Wüste somit einen Grundstein für gute Entwicklungsbedingungen für Pflanzen in anderen Gebieten der Erde.

Einfluss auf das Wetter

Zudem hat Saharastaub auch Einfluss auf das Wetter. Die Feinstpartikel sind gute Kondensationskerne, ergo sehr kleine Teilchen an denen sich Tröpfchen bilden können. Dies wiederum führt zur Wolkenbildung. Bei dichten hohen Wolkenfeldern wird die Sonneneinstrahlung deutlich gedämpft, wodurch es zwangsläufig auch kälter wird als von einigen Modellen angedacht.