Extremer Regen wäscht Autos fort

In Argentinien kam es in den vergangenen Tagen zu teils intensivem Sturzregen, der Flüsse über die Ufer treten ließ und Autos fortspülte

Extreme Regengüsse haben in der Provinz Entre Ríos zu teils verheerenden Überschwemmungen geführt. Möglich ist, dass dieses Unwetter auch auf das Klimaphänomen El Niño zurückzuführen ist. Hier im Video ein paar Eindrücke aus der Region sowie eine kleine Einführung in das Phänomen El Niño:

Schwere Überschwemmungen

Die Provinz Entre Rios liegt im Nordosten Argentiniens und, wie der Name schon sagt, zwischen zwei Flüssen: Paraná und Uruguay. In dieser Region kam es am vergangenen Dienstag, dem 05.04.2016, zu teils enormen Regengüssen. Lokale Medien berichten von bis zu 260 Liter pro Quadratmeter, die dort in kürzester Zeit vom Himmel prasselten. Das entspricht etwa einem Drittel der Regenmenge, die in Deutschland pro Jahr fallen. Betroffen waren vor allem die Ortschaften La Paz (nicht zu verwechseln mit dem Regierungssitz Boliviens) und Santa Elena.

Der Fluss Paraná, an dem diese beiden Orte liegen, schwoll dabei explosionsartig an und trat über die Ufer. Die Folgen waren dementsprechend:


Überschwemmungen in der Ortschaft La Paz, Provinz Entre Ríos, Argentinien am 05.04.2016

El Niño

Im Mittel alle 4 Jahre tritt das El Niño ("Das Christkind")-Phänomen auf. Seinen Namen bekam es, da die peruanischen Fischer seinetwegen meistens zur Weihnachtszeit das Fehlen der Fischschwärme bemerkten. Normalerweise befinden sich zu dieser Jahreszeit Hochdruckgebiete über der Westküste Südamerikas und Tiefdruckgebiete über der Ostküste Australiens. Dazu wehen parallel die so genannten Passatwinde. Im Meer zirkuliert dabei neben den warmen Wassermassen unter anderem der Humboldtstrom, der kalte Wassermassen aus dem Süden in den Norden transportiert.

Während dem El Niño-Ereignis wird dieses Gleichgewicht aus der Ruhe gebracht. Dabei schwächen sich die Passatwinde sowie der Humboldtstrom deutlich ab. Aufgrund der Abschwächung des Humboldtstromes können keine kalten Wassermassen mehr zur südamerikanischen Westküste vordringen, stattdessen strömt das Warmwasser nach Osten zurück, sodass der Meeresspiegel im Ostpazifik ansteigt. Dadurch erwärmt sich dort das Meer drastisch, wodurch es weitgehend zu Fischsterben kommt. Das warme Meereswasser führt dann zur Kondensation und damit zur Wolkenbildung. Diese Wolken regnen sich wegen der starken Kondensation über der südamerikanischen Küste ab, was zu weitreichenden Überschwemmungen und Erdrutschen führt. Im Westpazifik steigt durch die abkühlende Luftmasse die dichte der Luft an, wobei der Luftdruck steigt und sich keine Wolken bilden können.

Das entgegengesetzte Kaltwasserereignis La Niña setzt meistens nach einem starken El Niño ein. Hierbei kühlt sich nämlich die Wasseroberfläche im Ostpazifik stark ab, was dank des großen Luftdruckunterschiedes zwischen Südamerika und Indonesien zustande kommt. Dabei werden die Passatwinde stärker, wodurch viele Wassermengen in den Westen gelangen. In Südamerika hört es nun auf zu regnen und hoher Luftdruck dominiert, aber die Dürreperioden in Indonesien werden durch starke Niederschläge ersetzt.