Wetter weltweit: Frühling vs. Winter in den USA, Überflutungsgefahren am Mittelmeer
Es ist wieder Sonntag, und damit Zeit, den Blick etwas weiter über den Tellerrand schweifen zu lassen. In unserem allwöchentlichen Weltwetter schauen wir dabei auf ausgewählte Regionen, in denen in der kommenden Wochen spannendes und / oder gefährliches Wetter zu erwarten ist. Herausgesucht haben wir uns dabei heute Nordamerika, Europa und Afrika.
Nordamerika: Kräftiger Warmluftvorstoß in Teilen der USA und Kanadas
Über dem Mittleren Westen und den östlichen Teilen Nordamerikas greift in der neuen Woche vorübergehend recht warme Luft weit nach Norden aus. Grund dafür ist ein Tiefdruckkomplex, der sich von den Aleuten und Alaska bis in den Nordwesten der USA erstreckt. Daher wird auf der Vorderseite Warmluft subtropischen Ursprungs bis an die kanadische Grenze gelenkt. Selbst im Süden Kanadas zeigt der Extreme Forecast Index in den Abbildungen stark positive Temperaturanomalien. Sogar in den zu dieser Jahreszeit noch meist recht winterlich geprägten US-Bundesstaaten North Dakota und Minnesota steigt vorübergehend das Quecksilber auf frühlingshafte Werte von knapp 20 Grad an.
Doch die Rückseite des Tiefs lässt nicht lange auf sich warten. Bereits in der zweiten Wochenhälfte rauscht die Kaltluft aus dem Westen Kanadas vorerst in den Norden, zum Ende der Woche dann auch wieder vermehrt in den Nordosten der USA. Vom Vorfrühling geht es also wieder direkt in den Spätwinter, in einigen Regionen mit einem regelrechten Temperatursturz von mehr als 15 Grad in nur wenigen Tagen. Dieser Luftmassenwechsel geht auch nicht ganz ohne Niederschläge einher, die von Regen wieder zunehmend in Schnee übergehen, teilweise kann es im späteren Verlauf der Woche auch kräftig schneien. Zu Beginn der Woche sind aber die Niederschlagsschwerpunkte zum einen im Osten der USA, wo in vielen Regionen kräftige Schauer und Gewitter auftreten können. Doch auch in den ohnehin schon vom Hochwasser betroffenen Gebieten im unteren Mississippilauf sind auch in der neuen Woche weitere Schauer möglich. Zum anderen ist besonders die Pazifikküste von Washington und Oregon sowie auf der kanadischen Seite rund um Vancouver mit länger andauernden und intensiven Regenfällen, im Bergland auch Schneefällen betroffen.
Europa: In Südeuropa oft nass, sonst ruhig, in Skandinavien sehr mild
Das großräumige Wettermuster in Europa wird auch in der kommenden Woche stark von dem Hochdruckgebiet geprägt, welches sich mit seinem Schwerpunkt in etwa von den Britischen Inseln bis nach Skandinavien erstreckt. Somit herrscht in Großteilen von Mittel-, Nord- und Westeuropa ruhiges Wetter. Anders sieht es dagegen in Ost- und Südosteuropa, im Laufe der Woche auch in einigen Regionen am Mittelmeer aus. Denn an der Ostflanke des Hochs kann sich über dem Baltikum ein Höhentief bilden, welches zur Wochenmitte nach Südwesten über die Alpen und Norditalien bis in den westlichen Mittelmeerraum zieht. Damit sind einige Niederschläge verbunden, die in den Alpen einiges an Neuschnee, in den wärmeren Gefilden am Mittelmeer in der zweiten Wochenhälfte dann auch mit kräftigen Schauern und Gewittern einhergehen können. Von Südfrankreich und Ostspanien über die Balearen und Süditalien bis nach Griechenland drohen Starkregenfälle, die durchaus zu örtlichen Überflutungen führen könnten. Gleichzeitig wird mit dem Tief auch kältere Luft in den Süden Europas gelenkt, wodurch die Temperaturen auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau liegen.
Der Extreme Forecast Index der Temperatur zeigt dagegen in Nordeuropa stark positive Abweichungen. Somit lenkt das Hoch derzeit sehr warme Atlantikluft nach Skandinavien. In Stockholm werden vorübergehend zweistellige Höchstwerte prognostiziert, jedoch zeigt der Trend zum Ende der Woche wieder deutlicher nach unten. Wahrscheinlich steht dann bereits ein nächster arktischer Trog mit Kaltluft in den Startlöchern, der nicht nur in Teilen von Skandinavien und in Westrussland, womöglich auch hierzulande wieder deutlich kälteres Wetter bringen könnte.
Afrika: Im Osten des Kontinents stark positive Temperaturabweichung
Bleiben wir bei den globalen Temperaturabweichungen in der kommenden Woche (vgl. Abbildung), sind noch tiefrote Bereiche fast über dem gesamten ostafrikanischen Kontinent auszumachen. Hier weichen die Temperaturen deutlich von den Normalwerten ab, und zwar nach oben. Speziell im Sudan und in Äthiopien werden häufiger Tageshöchstwerte um 40 Grad erreicht. Die Zone mit den positiven Anomalien erstreckt sich noch über das Rote Meer bzw. dem Golf von Aden bis zur Arabischen Halbinsel. Klimatisch betrachtet sind solche Temperaturwerte für diese Regionen ziemlich normal, jedoch noch nicht unbedingt zu dieser Jahreszeit, wo die Sonne noch quasi knapp südlich des Äquators ihren höchsten Stand hat. Einen gewissen Beitrag zu den positiven Anomalien leistet vor allem der Subtropenjet, der derzeit in Nordwestafrika stärker nach Süden ausgreift und eben im Nordosten etwas stärker nach Norden schwenkt. Daher sorgt dort noch zusätzlich die verstärkte Zufuhr von Tropikluft für diese hohen Temperaturwerte, während es im Nordosten Afrikas eher leicht zu kühl ist.