Auf der Suche nach dem Frühling
Der astrononomische bzw. kalendarische Beginn des Frühlings lässt noch knapp drei Wochen auf sich warten - am Morgen des 20. März sind Tag und Nacht gleich lang. Die Übergänge zwischen Winter und Frühling sind fließend.
Aktueller Stand in Deutschland
Sonnenanbeter und Allergiker werden sicher geteilter Meinung darüber sein, in welche Jahreszeit man das momentane Wetter in Deutschland einsortieren soll. Auf der einen Seite gehört definitiv warme, wetterfeste Kleidung zur Grundausstattung für längere Aufenthalte im Freien, andererseits machen sich Erlen- und Haselpollen bei vielen unangenehm bemerkbar. Bei einem Spaziergang durch die Natur entdeckt man vielerorts schon Schneeglöckchen, Krokusse und blühende Büsche. Etliche Zugvögel sind auf dem Rückweg aus ihren Winterquartieren oder bereits zurückgekehrt. Ungeachtet des gedämpften Temperaturniveaus ist in weiten Teilen Mitteleuropas der Vorfrühling im Gange, die nach der Phänologie (bei der nach der Entwicklung der Natur zehn Jahreszeiten unterteilt werden) mit der Einteilung erste Jahreszeit nach dem Winter.
Wenn man also nach den Erscheinungen in der Natur geht, sind wir in der ersten Phase des Frühlings.
Das Wetter heute
Wer im Süden und Südwesten Deutschlands unterwegs ist, wird angesichts von Schneefällen und einer Höchsttemperatur nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt sicher eine andere Sicht auf die momentan herrschende Jahreszeit haben und sich mitten im Winter wähnen. Im oberen Allgäu, auf der Schwäbischen Alb und in den Hochlagen von Eifel, Westerwald und Sauerland kann es örtlich sogar leichten Dauerfrost geben. Am mildesten wird es mit etwa 8 Grad im südlichen Brandenburg und in Berlin. Dort kommt man weitgehend trocken durch den Tag, auch wenn sich die Sonne bei mehr oder weniger starker Bewölkung eher schwertut. Im Nordwesten Deutschlands befindet sich ein Kern des Tiefdrucksystems ALOISIA, wie man schön an der Wirbelsturktur im Radar- und Satellitenbild erkennen kann. Dementsprechend herrscht dort eher wechselhaftes Wetter mit oft dichten Wolken und gelegentlichen Schauern sowie Höchstwerten um 5 Grad.
Die kommende Nacht
Man merkt wiederum, dass wir noch in einer frühen Phase des Jahres sind: Nördlich von Main und Mosel lockern die Wolken häufig auf, hier und da bildet sich Nebel, und aufgrund des oft schwachen Windes kann die Temperatur fast überall in den leichten Frostbereich zurückgehen. Ausnahme sind die Küsten und der Westen Nordrhein-Westfalens, wo die Temperatur um 0 Grad liegt - aber auch hier sind Bodenfrost und stellenweise Glätte möglich. In Süddeutschland ist der Himmel meist wolkenverhangen, gelegentlich fällt etwas Schnee und die Tiefstwerte liegen ebenfalls meist im leicht negativen Bereich oder - wie entlang des Oberrheins und der Donau - um den Gefrierpunkt.
Wetterzweiteilung morgen
Am Freitag gibt es ein Gefälle zwischen freundlichem Wetter im Osten des Landes und dunklen Wolken mit Niederschlägen im Westen. Vom Alpenrand über Sachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein scheint zeitweise die Sonne und der Regenschirm wird nicht gebraucht. Die Temperatur steigt auf 4 Grad am Bayerischen Wald bis nahe 10 Grad im Berliner Raum. Somit kann zumindest der Vorfrühling in der Natur genossen werden, auch wenn der Pollenflug wieder etwas mehr in Gang kommt. Dagegen macht sich die Sonne vom Breisgau über das Rhein-Main-Gebiet bis zum Emsland rar und vor allem westlich des Rheins fällt anfangs Schnee, der im Verlauf in Regen übergeht. In höheren Lagen von Eifel, Taunus und Westerwald kommt die Temperatur kaum über den Gefrierpunkt hinaus, während in der Südpfalz und im Münsterland immerhin rund 6 Grad zu erwarten sind. Wie die Karte der Temperaturabweichungen (bezogen auf die Höchstwerte) zeigt, ist es morgen vom Hamburger Raum bis nach Brandenburg etwas milder als gewöhnlich: Die positive Abweichung vom Klimamittelwert beträgt 1 bis 3 Grad. Im großen Rest des Landes ist es zu kalt: Vom Vogtland bis nach Hessen beträgt die negative Abweichung etwa 1 Grad, während es im Saarland rund 4 Grad zu kalt ist.
Hierzulande zögerlicher Frühling - wie sieht es im restlichen Europa aus?
Schauen wir uns zuerst einmal den Norden an, wie Norwegen, Schweden und Dänemark. Auch hier ist nur schwer der Frühling zu erkennen bei Temperaturen um 0 Grad, meist mit Regen oder Schnee. Dies liegt zur Zeit an einem umfangreichen Tiefdrucksystem, das Europa aus dem Norden erreicht und sich weit in den Süden erstreckt. An der Vorderseite eines auch in höheren Luftschichten aktiven Tiefdruckgebietes, ist es im Osten zunächst noch freundlich. In Ungarn und Serbien erreicht die Temperatur schon bis zu 16 Grad. Trotz vieler Regenschauer in Italien, Korsika und Sardinien liegt die Temperatur dort bei bis zu 14 Grad. Auf den Balearen sieht es hingegen schon wieder ganz anders aus, da sich diese Inseln bereits schon auf der Rückseite des Tiefs befinden und von einem Hoch beeinflusst werden. Deshalb scheint hier die Sonne. Die Temperatur liegt allerdings, wie in den zuvor genannten Ländern, auch bei 14 bis 16 Grad. Im Südwesten befinden sich Südportugal und große Teile des spanischen Festlands schon mehr als die Balearen im Einflussgebiet eines Hochs. Unbeständiger geht es allerdings im Norden Spaniens und Portugals zu, da aufgrund einer Warmfront einige Niederschläge zu erwarten sind. Im Süden ist es hingegen trocken und viel Sonnenschein ist zu erwarten. Da sich Frankreich und England noch auf der Rückseite des Höhentiefs befinden, kommt es auch hier zu starken Niederschlägen. Irland wird aber schon von einem Hoch beeinflusst, weshalb es dort trocken und weitgehend freundlich ist. Die Temperatur liegt im Westen Europas zwischen 7 und 10 Grad.
Wer also unbedingt den Frühling sehen will, sollte in den Süden reisen, entweder nach Südspanien ans Mittelmeer oder auf die Balearen. Dort sind mit Sicherheit einige Sonnenstrahlen zu erwarten und die Frühlingsgefühle können geweckt werden.