Wetter weltweit - Über Stürme in Nordamerika und Nordeuropa, Unwetter in Japan und mehr
Es ist Sonntag, es ist Nikolaus und der 2. Advent. Zeit genug, sich zurück zu lehnen und sich anzusehen, was auf der Welt in dieser Woche für markantes Wetter zu erwarten ist. Während sich das Wetter in Deutschland eher ruhig gestaltet, sind es vor allem Stürme, die wohl hier und da für wetterbedingte Unruhe sorgen werden.
Sturmserie an der Westküste Nordamerikas
Beginnen wir in Sachen Stürme an der Pazifikküste Nordamerikas. Ähnlich wie auch hier in Europa ist die Tiefdruckaktivität über dem Ozean besonders hoch. Ursache für die immer wieder vom Pazifik an die Westküste ziehenden Sturmtiefs dürfte wohl auch das El Niño Ereignis sein, das derzeit stattfindet. Dabei ist die Wassertemperatur in einigen Regionen der Weltmeere erhöht, wodurch sich auch die Windsysteme und damit typische Wettermuster in vielen Teilen der Erde ändern.
In diesem Fall wird durch die höhere Wassertemperatur ein blockierendes Hoch geschwächt, das sich normalerweise in den Wintermonaten im Mittel über dem Nordostpazifik befindet. Es sorgt dann dafür, dass die kräftigen Tiefs vom Pazifik einen nördlichen Boden um die amerikanische Westküste machen. Nicht so in El Niño Jahren. Dann ist sozusagen die Autobahn frei und Sturmtiefs können mit voller Wucht auf die Küste treffen.
Wie bei MeteoEarth.com zu sehen ist, kommt es dabei in Küstennähe zu intensiven Regengüssen, im küstennahen Bergland zu kräftigen Schneefällen. So wird es auch im Nordwesten der USA bzw. Südwesten Kanadas in den kommenden Tagen mit schweren Sturmböen und Niederschlagsmengen weitergehen, die sich bereits bis Mittwochabend unserer Zeit auf zum Teil 200, örtlich 300 Liter pro Quadratmeter aufsummieren. Durchaus dürfte es dabei zu teils auch größeren Überschwemmungen kommen.
Abkühlung und teils kräftiger Schnee in Vorderasien
Die nächste interessante Region ist in den kommenden Tagen Vorderasien. Dabei hat sich nach einem Kaltluftvorstoß über Osteuropa in der Höhe ein Kaltluftgebiet "abgeseilt", das als eigenständiges Höhentief zu Wochenbeginn in etwa den Persischen Golf entlang südostwärts zieht. In seinem Umfeld sinkt die Temperatur von Norden her deutlich ab, und besonders über dem deutlich wärmeren Meerwasser können sich hoch reichende Wolken bilden, die dann kräftige Niederschläge vor allem in den Westen des Irans bringen werden.
Dort kommt es bereits in der Nacht zum Montag zu kräftigem Schneefall, insbesondere im Weststau der dortigen Gebirge. Auch das Kaspische Meer trägt mit seiner Feuchtigkeit zu entsprechend kräftigen Niederschlägen bei, sodass auch in der Hauptstadt Teheran mehrere Zentimeter Neuschnee zu erwarten sind, begleitet von Sturmböen und entsprechenden Verwehungen. Kräftiger Regen respektive Schneefall sind aber zu dieser Jahreszeit für die Region nicht ungewöhnlich.
Sturm und Starkniederschläge auch in Nordeuropa
Man merkt es am heutigen Sonntag an dem kräftigen Wind auch in Deutschland: Die Sturmtiefs sind auch auf unserem Kontinent unterwegs. Wie an einer Perlenschnur ziehen sie immer wieder nördlich an uns vorbei, wobei in den letzten Tagen vor allem Großbritannien betroffen war. Dort kam es nach Orkanböen und Überflutungen auch zu Todesopfern. Das hierfür verantwortliche, kräftige Tief zieht nun weiter über Skandinavien hinweg, während sich bereits über dem Atlantik der nächste Sturm zusammenbraut. Das entsprechende Tiefdruckgebiet zieht dabei von Süden her unter Verstärkung auf Island zu und wird dann über das Mitteleuropäische Hochdruckgebiet herum seinen Kurs nach Osten ändern.
Die Folge sind erneut Orkanböen und Starkniederschläge, die über den Norden der Britischen Inseln in Richtung Skandinavien ziehen. Vor allem im Weststau der Gebirge wie zum Beispiel den Highlands und dem Skandinavischen Gebirge im Süden Norwegens sind dabei wieder enorme Niederschlagsmengen zu erwarten, zum Teil wieder mit Mengen über 200 Litern pro Quadratmeter, dem Drittel einer durchschnittlichen Jahresmenge in Berlin.
Kaltlufteinbruch in Russland
Doch endet die Reise der Sturmtiefs nicht in Europa. Sie ziehen weiter ostwärts um den mitteleuropäischen Rücken herum, wobei ihr Kurs dann nach Südosten weist. Damit bringen sie arktische Kaltluft über Barentssee und Karasee zum Ural und nach Sibirien und transportieren diese weiter südwärts in das Landesinnere.
Entsprechend kommt es dabei, wie auch in diesem Fall, wieder zu kräftigem Schneefall, der wohl am intensivsten auf der Westseite des Ural ausfallen dürfte, der aber auch bis nach Kasachstan an die Nordseite des Kaspischen Meeres reicht.
Sturm und Starkregen in Korea und Japan
Zum Schluss geht unser Blick noch weiter nach Osten. Dort kommt es nach Wochenmitte zu einem südwärts gerichteten Kaltluftvorstoß von Sibirien in Richtung östliches China. Als Gegenbewegung entsteht auf seiner Vorderseite ein Tiefdruckgebiet, das über der Wasserfläche des Ostchinesischen Meeres gute Entwicklungsbedingungen vorfindet. Es wird dann unter Verstärkung weiter nordostwärts auf Japan zuziehen und in der Nacht zum Freitag unserer Zeit das Japanische Meer erreichen.
Vor allem an der Ostküste Südkoreas sowie auf den südlichen Japanischen Inseln muss dabei mit Regenmengen an die 100 Liter pro Quadratmeter gerechnet werden, begleitet von schweren Sturmböen, teils auch Orkanböen. Daneben sind auch Gewitter mit großem Hagel möglich.