NILS und OSCAR: Die Folgen des Dauerregens
Die Tiefs NILS und OSCAR haben in Deutschland nicht nur für Sturmböen, teils auch Orkanböen gesorgt, sondern auch für gebietsweise anhaltenden und teils kräftigen Dauerregen. Wie angekündigt kam besonders in Staulagen erhebliche Regensummen zustande. Wir fassen zusammen:
Bis zu 187 Liter Regen auf den Quadratmeter
Die Niederschlagssummen, die dabei in den letzten 72 Stunden bis zum Mittwochmorgen zusammen kamen, sind beachtlich. Wie auf der Summenkarte zu sehen, fallen dabei besonders die Westseiten des Rothaargebirges, von Harz und Kyffhäuser bis insbesondere zum Böhmerwald auf. So meldet der Große Arber dort auch den Spitzenwert in Sachen Niederschlag - 186,6 Liter pro Quadratmeter, das meiste davon als Regen. Insgesamt meldeten 11 Wetterstationen, inklusive denen von MeteoGroup, Summen über 100 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht etwa einer durchschnittlichen Monatsmenge, an einigen Stationen sogar der doppelten Monatsmenge, die in 3 Tagen vom Himmel fiel.
Überflutungen und Sturmflut: Die Folgen
Dies blieb natürlich nicht ohne Folgen. Abgesehen von Sturmschäden kam es häufiger zu Problemen durch Überflutungen und Hochwasser an den Flüssen. So kam es bereits am späten Sonntagabend im Landkreis Osnabrück zu Straßen- und Brückensperrungen nach lokalen Überflutungen, die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
Ein paar Stunden später kam es an Nordsee, Weser und Elbe zum morgendlichen Hochwasser zu einer Sturmflut. An der Küste Ostfrieslands stand das Wasser teils über 2 Meter über dem mittleren Hochwasserpegel. Dementsprechend wurden auch einige Straßen in Bremerhaven überflutet, einige Autos hatten trotz Sturmflutwarnung zu nahe am Ufer geparkt und standen im Wasser.
Bis Montagabend regnete es auch im Landkreis Osnabrück weiter, sodass die Feuerwehr noch mehr zu tun hatte, um Straßen zu sperren und überflutete Keller leer zu pumpen. Zum Teil wurden in Hilter provisorische Holzmauern erreichtet, um Häuser vor noch mehr eindringendem Matschwasser zu schützen:
Zum Dienstag hin war besonders die Mitte und der Süden Deutschlands betroffen. An der bayerisch-thüringischen Landesgrenze kam es vermehrt zu Überflutungen, Helfer mussten Flutmulden und Sandsäcke gegen teils über die Ufer tretende Flüsse einzusetzen, in Kronach brach ein Damm. Am Dienstagabend trat die Sieg in Troisdorf in Nordrhein-Westfalen über die Ufer, es kam zu einer stundenlangen Rettungsaktion, da eine Schafherde von den Wassermassen eingeschlossen war.
In der Nacht zum Mittwoch ließ der Regen dann nach, allerdings mussten die Flüsse die Wassermassen noch abführen. Einige Flüsse, vor allem von Bayern über Thüringen und Hessen bis nach Niedersachsen und NRW führten Hochwasser. Die Fulda erreichte in Niederaula mit einem Pegel von 2,50 m sogar einen neuen Rekordstand, dementsprechend wurden auch Teile des Ortes überschwemmt:
Mittlerweile kann Entwarnung gegeben werden, die Pegelstände der Flüsse sinken deutlich, und in den nächsten zwei Tagen sind keine nennenswerten Niederschlagsmengen mehr zu erwarten. Erst ab Freitag wird es in der Nordwesthälfte wieder zeitweise nass, allerdings mit überschaubaren Regenraten.