Sturmgefahr ab Freitag

Ein Ausläufer von Sturmtief FRANK erreicht morgen von Norden her Deutschland. Wo müssen wir mit Sturmböen rechnen?

Der ruhige Donnerstag ist für die Nordhälfte Deutschlands gesprochen nur eine Ausnahme von der wechselhaften Witterung, in der wir uns dort zurzeit befinden. Am Freitag zieht ein Sturmtief über Nordeuropa hinweg, wobei uns dann die Kaltfront erreicht. Vor allem um die Nordsee sind dabei Windspitzen von über 100 km/h möglich. Wo muss man sonst noch aufpassen?

Das Wetter wird in den kommenden Tagen zunehmend von Sturmtief FRANK bestimmt sein. Am Donnerstag befindet es sich dabei im Seegebiet zwischen Island und Irland und wird nun unter Verstärkung nordostwärts Richtung Europäisches Nordmeer und Barentssee ziehen, wobei es sich weiter verstärkt. Dieses ist derzeit gut in der Animation bei MeteoEarth.com zu verfolgen. Nun sollte man meinen, dass dieser Zug weg weit genug von Deutschland entfernt liegt, um großartige Auswirkungen auf das Wetter hierzulande zu haben. Doch wird unser Wetter durch seine Kaltfront deutlich nasser und "wilder" werden.

Diese Kaltfront erreicht bereits am frühen Freitagmorgen den äußersten Nordwesten Deutschlands und wird dann südostwärts über uns hinweg ziehen, bis sie in der Nacht zum Samstag den Alpenrand erreicht haben wird. Die Vorgänge an dieser Kaltfront und auf seiner Rückseite sind es nun, die wir, insbesondere unsere Unwetterzentrale, mit Aufmerksamkeit verfolgen.

Frontdurchgang: im Norden kurz und heftig

Von Nordwesten her erreicht uns dabei zunächst in der Höhe das Hauptsturmfeld, dabei werden in etwa 1,5 km Höhe zeitweise Winde mit 80 bis 100, teils auch über 110 km/h wehen. Bei Durchzug der Kaltfront herrschen nun starke vertikale, also Auf- und Abwärtsbewegungen in der Atmosphäre. Bei der Abwärtsbewegung kann nun auch dieser Sturm aus der Höhe kurzzeitig den Boden erreichen, man spricht dann vom vertikalen Impulstransport. Die kurzzeitigen Winspitzen sind dann die Böen.

Was kann also passieren? Am Freitag zieht ein relativ schmales Regenband von der Nordsee heran, wobei der Südwestwind spürbar auffrischen wird. Am "Ende" dieses Regenbandes ist dann in Küstennähe mit teils schweren Sturmböen, direkt an der Nordseeküste und auf den Inseln auch mit orkanartigen Böen, also über 100 km/h zu rechnen. Im extremen Fall kann auf den ostfriesischen Inseln auch eine Orkanböe (über 118 km/h) nicht ausgeschlossen sein.

Aber auch in Nordrhein-Westfalen, Nordhessen und Niedersachsen sind Sturmböen oder vereinzelt schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen, wenn die kräftigsten Schauer vorbei ziehen. Und auch am Samstag, vor allem in der Nacht zum Samstag im Norden Deutschlands, kann dann bei einzelnen Schauern oder gar Graupelgewittern die ein oder andere schwere Sturmböe auftreten. Dabei besteht Gefahr, dass auch größere Äste abbrechen oder einzelne Bäume umstürzen und Verkehrswege behindern.

Wer genau wissen möchte, ob für seine Region eine Unwetterwarnung besteht, kann sich auf den Seiten der Unwetterzentrale oder mobil bei AlertsPro immer auf dem Laufenden halten.