USA: Zwischen Waldbränden und Überflutungen
Die Extreme liegen derzeit nah beieinander im Südwesten der USA. In Kalifornien kämpft man nach einer bereits seit Jahren andauernden Dürre einmal mehr gegen verheerende Waldbrände. Anders dagegen in Utah - dort haben kräftige Gewitter Beginn der Woche für verheerende Überflutungen und Todesopfer gesorgt.
Mindestens 16 Tote durch Überflutungen
Am dramatischsten war die Überflutungssituation ab Montagnachmittag (Ortszeit) in Hildale um US-Bundesstaat Utah nahe der Grenze zu Arizona im Süden. Lokale Radardaten zeigen sehr kräftige, aber kleinräumige Niederschlagsechos, die am Nachmittag über die dortige Region und den benachbarten Zion-Nationalpark zogen. Zwar melden die näher gelegenen Wetterstationen dort nur Niederschlagsmengen im meist einstelligen Literbereich (pro Quadratmeter), jedoch legt die Auswertung der Radardaten durchaus nahe, dass stellenweise im Zentrum der Gewitterzelle auch an 100 Liter pro Quadratmeter gefallen sein könnten. Dafür sprechen auch die Folgen:
Nach aktuellem Stand sind dabei 16 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen, teils eingeklemmt in Autos, die von den Fluten mitgerissen wurden, teils Wanderer, die sich in den Niederungen des bergigen Geländes aufhielten. Vier weitere werden noch vermisst. Auch nach den intensiven Unwettern vom Montagnachmittag zogen bis zum Dienstag noch weitere, teils kräftige Schauer und Gewitter über Utah hinweg. Ursache war eine sich nur langsam verlagernde Kaltfront, an der diese Regengüsse immer wieder entstehen konnten. Mittlerweile ist, wie auch mit MeteoEarth.com gut erkennbar, dabei die Temperatur deutlich gesunken und in Höhenlagen von Utah fällt Schnee mit teils winterlichen Straßenbedingungen.
Verzweifelter Kampf gegen kalifornische Waldbrände
Bereits im vierten Jahr erlebt Kalifornien eine rekordverdächtige Dürre. Die Folgen sind immer wieder auflodernde und teils verheerende Waldbrände im südwestlichsten Bundesstaat der USA. Besonders große Anstrengungen steckt die dortige Feuerwehr aktuell in die Bekämpfung der Feuer im Kings Canyon Nationalpark sowie im Sequoia National Forest. Dort versucht man, den "General Grant Tree", den zweithöchsten Mammutbaum der Welt (81,6 m Höhe), vor den Flammen zu bewahren, indem man die Erde um ihn herum mit Bewässerungsanlangen permanent feucht hält. Auch der sechstgröße Baum, der "Boole Tree", muss durch die Feuerwehren beschützt werden.
Doch ist dies nicht das einzige Großfeuer Kaliforniens. Auch östlich und westlich von Sacramento lodern teils verheerende Brände. Insbesondere das "Valley Fire" ist durch die lokalen Windverhältnisse sehr schwer zu bekämpfen. Rund 700 Häuser wurden durch dieses Feuer bereits zerstört, 9.000 sind noch bedroht, 23.000 Menschen mussten vorübergehend ihre Heimat verlassen. Das Dorf Middletown im Lake County wurde durch die Flammen nahezu vollständig zerstört:
In den vergangenen Tagen und auch heute sorgte das nahe Tiefdruckgebiet, das mittlerweile weiter nach Nordosten gezogen ist, zwar für eine sinkende Temperatur, dafür aber auch für einen auflebenden Wind aus wechselnden Richtungen, was die Brandbekämpfung zusätzlich erschwerte. Nun etabliert sich vom Pazifik her erneut Hochdruckeinfluss (siehe auch unsere MeteoEarth.com Abbildung), sodass sich zwar der Wind wieder beruhigt, die Temperatur aber wieder deutlich steigen wird. Wesentlicher Regen ist dabei nach wie vor nicht in Sicht.