Die Sache mit der Temperatur

Ein Tag der Extreme liegt hinter uns. Am Freitag ging es in puncto Temperatur von sehr kühl bis extrem heiß. Vereinzelt 40 Grad - Ist das noch normal?

Die Spanne der Höchstwerte reichte am Freitag, den 07.08.2015 von 19,8 Grad an der Station auf der Halbinsel Ellenbogen auf Sylt (SH) über 30,0 Grad in Solingen (NRW) bis hin zu 40,3 Grad in Kitzingen (BY). Außen vor lassen wir die 13,9 Grad an der Station Zugspitze. Tatsächlich gab es zwei Meldungen über 40,3 Grad, doch müssen diese Stationen erst untersucht werden und so bleiben zunächst die 40,3 Grad als absoluter Höchstwert des gestrigen Tages bestehen.

Man kann dennoch gut erkennen, dass die 40-Grad-Marke weiterhin eine gewisse Grenze darstellt, die Grenze des Machbaren - und das ist auch gut so. In Zeiten des häufig thematisierten Klimawandels handelt es sich eben nicht um ein flächendeckendes Ereignis, eher ein punktuelles. Wenngleich wir in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal diesen ominösen Schwellenwert erreicht haben, was definitiv außergewöhnlich ist.

Sowohl im Juli als auch im August kann man, wenn die atmosphärischen Bedingungen stimmen, extreme Hitzelagen nicht ausschließen. Ein Umstand der seit Jahrhunderten für Deutschland zutrifft. Umfangreiche Angaben über die Temperatur kann man hingegen erst seit 1881 treffen, dem Beginn der „flächendeckenden“ Wetteraufzeichnungen. Doch nur wenige Stationen können auf eine derart lange Messreihe zugreifen. Die Stationsdichte der Wetterstationen in Deutschland hat sich vor allem in den letzten 10 bis 20 Jahren deutlich erhöht. Demnach gab und gibt es immer mal wieder Stationen, die einen neuen eigenen Rekord verzeichnen, doch ist selbiger eben nicht repräsentativ für die letzten hundert Jahre sondern nur für die jüngere Vergangenheit.

Rekorde sind nicht für die Ewigkeit

Die Diskussion um etwaige absolute Rekorde ist nicht erst seit diesem Jahr im Gange. Mehr als 90 Jahre führte die Station El Azizia in Libyen mit 57,8 Grad die ewige Rangliste der höchsten gemessenen Temperatur an, ehe die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) im Jahr 2012 den Rekord für nichtig erklärte. Man bemängelte die verwendeten Messinstrumente und den Untergrund der Station, selbiger war asphaltähnlich und nicht repräsentativ für den Wüstenboden der Region. Seit dem Jahr 2012 führt nun die Station der Furnace Creek Ranch mit 56,7 Grad die Hitliste an. Dieser Wert wurde am 10.07.1913 im Death Valley (Kalifornien, USA) gemessen. Im Tal des Todes konnte zudem die bisher wärmste Tiefsttemperatur verzeichnet werden. So sank die Lufttemperatur am 12. Juli 2012 nicht unter 41,7 Grad. Der gleiche Wert wurde auch am 27. Juni 2012 am Khasab-Flughafen (Oman) erreicht.

Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass es auch in der Vergangenheit in Deutschland vereinzelt die 40 Grad gegeben hat. Diese extreme Temperatur ist keine Erfindung des aktuellen Sommers.