Waschküchenwetter - Ein Gedankensprung

Endlich Sommer!? Grillen, an den See fahren oder einfach nur ein Eis schlecken – und das bei sommerlichen Temperaturen und stabilem Wetter. Ein Wunsch oder Realität?

Endlich Sommer!? Grillen, an den See fahren oder einfach nur ein Eis schlecken – und das bei sommerlichen Temperaturen und stabilem Wetter. Klingt recht gut, doch traumhaftes Sommerwetter mit einem strahlend blauen Himmel in trockener Luft bleibt uns derzeit verwehrt. Was ist da los?

Hintergrund

Damit sich ruhiges Sommerwetter etablieren kann, benötigt es die entsprechende Ausgangslage bzw. eine günstige Großwetterlage. Da wir in Deutschland in letzter Zeit häufig einen Wechsel von Südwest- und Nordwest- bzw. Westlagen hatten, kam es bisher zu kurzen Hitzeperioden gefolgt von längeren kühlen und unbeständigen Witterungsphasen. Der Übergang von heißer und feuchter Luft zu kühler und trockener Luft verlief dabei nicht immer reibungslos, teils gab es heftige Unwetter.

Wir unterscheiden in Mitteleuropa verschiedene Großwetterlagen und diese sind nach der dominierenden Windrichtung benannt. Hier in Deutschland ist die Westwindlage am häufigsten wetterwirksam, sie tritt im Durchschnitt in etwa 25 bis 35% der Fälle auf. Einher geht diese Wetterlage oft mit einem Wechsel von Sonne und Wolken bei einer erhöhten Schauerneigung. Die beiden steuernden Druckgebilde sind das bekannte Azorenhoch und ein Tief zwischen Island und Skandinavien. Im Sommer sind Westlagen nicht untypisch und verlagert sich das eben erwähnte Hoch weiter nordwärts, dann stellt sich die sogenannte Nordwestlage ein. Sie sorgt für deutlich kühleres Wetter, da die Luft auf ihrem Weg nach Deutschland über den kühlen Nordostatlantik und die noch kühle Nordsee zu uns weht.

Ein weiterer Mitspieler ist die Südwestlage. Hauptverantwortlich für das Wetter ist ein kräftiger Tiefdruckkomplex zwischen Island und den Britischen Inseln, teils erstreckt sich die Tiefdruckzone sogar bis vor die Küsten von Spanien und Portugal. Diese Wetterlage bringt feuchtwarme und somit sehr energiereiche Luft nach Deutschland. Nordwest-, West- und Südwestwetterlagen machen im Sommer etwa 50 bis 60 Prozent aller Wetterlagen aus, sie sind also nicht untypisch. Ob es schließlich zu Schauern oder Gewittern kommt oder ob uns dabei ein Regengebiet erfasst, hängt ganz allein davon ab, ob uns in der Höhenströmung eingebettete Tiefs mit ihren Fronstensystemen treffen oder nicht.

Welche Wetterlagen bringen uns stabiles Wetter?

Ein potentieller Kandidat ist die Ostlage. Einer Hochdruckzone über Nordwestrussland und Skandinavien steht ein markanter Tiefdruckkomplex über dem Mittelmeerraum gegenüber. Dieser Typ von Wetterlage ist im Sommer eher selten, kommt dafür aber mit einer hohen Lebensspanne daher, ergo sind Hitzewellen und andauernde Trockenheit die üblichen Begleiterscheinungen. Am häufigsten kommt diese Wetterlage im Mai vor (etwa 20 bis 30 Prozent) sowie im Hochwinter (circa 20 Prozent). Ein weiterer stabiler Wetterlagentyp ist das Hoch über dem zentralen Europa oder "Zentrales Hoch". Bei dieser Wetterlage ist ein kräftiges Hochdruckgebiet über Mitteleuropa wetterbestimmend. Es sorgt für länger anhaltendes, schönes und angenehm warmes bis heißes Wetter. Typisch ist diese Wetterlage vor allem im Spätsommer und Frühherbst. Man kennt sie auch unter dem Begriff „Altweibersommer“.

Fazit und Ausblick: Es mangelt an einer stabilen Wetterlage, bisher sind die Westlagen zu dominant. Für die kommenden zwei bis drei Wochen deutet sich weiterhin ein beständiges Auf und Ab bei den Temperaturen an. Somit scheint sich Hochdruckeinfluss nur vorübergehend etablieren zu können. Eine kurze Hitzephase kann nicht ausgeschlossen werden, doch die Wahrscheinlichkeit länger andauernder Hitzewellen erscheint nach aktuellem Stand nicht sonderlich hoch. Ganz im Gegenteil: Kühlere und unbeständige Witterungsabschnitte sind zunächst wahrscheinlicher.