Wetter weltweit - Starkregen, Gewitter und ein Hurrikan
Wie jeden Sonntag lassen wir auch heute wieder den Blick über die gesamte Welt schweifen und picken uns einige Hotspots heraus, die in Sachen Wetter zu erwarten sind. Wo also tritt ungewöhnliches oder gefährliches Wetter auf?
Mexiko - Hurrikan BLANCA an der Westküste
In dieser Woche hat sich über dem östlichen Pazifik ein tropisches System zu einem Hurrikan verstärkt, der auf den Namen BLANCA getauft wurde. BLANCA bewegt sich seitdem sehr langsam weiter nordwärts. Die bisherige Historie dieses tropischen Wirbelsturms ist beachtlich, hat er doch über dem ungewöhnlich warmen Wasser (etwa 2 Grad wärmer als im klimatologischen Mittel) reichlich Energie aufnehmen können, um sich zu einem Hurrikan der Kategorie 4 auf der 5-stufigen Saffir-Simpson Skala mit bis zu 225 km/h Windgeschwindigkeiten auf dem offenen Meer zu verstärken. Damit wurde BLANCA zum viertstärksten Hurrikan im nordöstlichen Pazifik seit Aufzeichnungsbeginn zu dieser Zeit.
Noch bemerkenswerter ist aber die Tatsache, dass der Wirbelsturm nach einer Abschwächung auf Kategorie 1 erneut bis zu einer Kategorie 4 am Samstag anwachsen konnte. Ursache war hierfür seine langsam Verlagerung, mit der er genug Energie aus dem warmen Pazifikwasser beziehen konnte. Nachdem er nun aber genau daher das kühle Tiefenwasser an die Oberfläche beförderte, schwächt er sich nun ab. Mit MeteoEarth.com kann man Hurrikan BLANCA mit dem StormTracker auch live verfolgen.
Mit einer Stärke von zunächst noch Kategorie 1 zieht er nun recht parallel zur mexikanischen Westküste an der Halbinsel Baja California entlang. Er wird sich dort in den ersten Tagen der neuen Woche zu einem Tropischen Sturm abschwächen, kann aber je nach genauem Zugweg noch reichlich Starkregen bringen mit entsprechenden Gefahren sowie vor allem am Südzipfel von Baja California noch Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke. Sollte dies passieren, so wäre dies das früheste Auftreten im Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1949.
Neuseeland und Tasmanien - Starkregen und orkanartige Böen
Ungemütlich zeigt sich auch der frühe Winter in Australiens Tasmanien und in weiten Teilen Neuseelands in der kommenden Woche. Bereits am Sonntag hat im Westen der australischen Insel Tasmanien (siehe Webcam im Ortewetter von Hobart) teils kräftiger, schauerartiger Regen eingesetzt. Er gehört zu einer Kaltfront, die kältere Meeresluft aus antarktischen Regionen mitbringt. Wie man sich anhand des Windstreams bei MeteoEarth.com überzeugen kann, herrscht zwischen dem weiter nördlich gelegenen Hochdruckgebiet und tieferem Luftdruck im Süden ein strammer Wind. Und so sind zu Wochenbeginn neben teils kräftigen Regenfällen auch teils schwere Sturmböen zu erwarten. In einigen Regionen im Osten und Süden Tasmaniens sind auch orkanartige Böen um 110 km/h möglich.
Die Kaltfront zieht am Montag dann weiter und beeinflusst weite Teile Neuseelands. Neben Sturmböen sind hier vor allem die Regenmengen ungewöhnlich. Die höchsten Mengen kann man am Rand der Gletscher auf der Südinsel erwarten, vor allem in Fiordland und Westland, wo sich bis Mittwoch der kommenden Woche lokal 200 bis 300 mm Niederschlag summieren können, das entspricht etwa dem halben normalen Jahresniederschlag von Berlin.
Europa - reichlich Regen an den Bergen
Auch über Europa erstreckt sich eine Zone, die gebietsweise reichlich Niederschlag abbekommen dürfte. Denn während das neue Hoch XENIA, am Sonntag vor Irland gelegen, stabile Kaltluft von Großbritannien bis zum Baltikum bringt und das Wetter dort zwar kühl, aber eher ruhig gestaltet, hält sich über Süd- und Osteuropa noch länger die instabile, wärmere und feuchte Luft auf. An der dadurch vorhandenen, teils wellenden Luftmassengrenze kann daher immer wieder teils kräftiger und gewittriger Starkregen entstehen, insbesondere in Staulagen der Gebirge. So berechnet das europäische Vorhersagemodell in einigen Regionen von den Pyrenäen über die Alpen bis zum Dinarischen Gebirge Niederschlagssummen von örtlich über 150 Litern pro Quadratmeter bis Ende der kommenden Woche. Zudem können auch andernorts Schauer- und Gewitterkomplexe entstehen, die lokal sogar noch größere Regensummen, aber auch Hagel und Sturmböen, bringen können.
Ein zweiter Schwerpunkt sind die Stauniederschläge von Ausläufern der Tiefs, die nördlich an der Hochdruckzone vorbei nach Skandinavien ziehen. So sind im Weststau der Skandinavischen Gebirge durchaus lokal 200 oder 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten, dies ist für diese Region allerdings weniger ungewöhnlich, als die Zahlen ausdrücken.