Großwetterlage und Temperaturtrend zum Monatsbeginn

Blicken wir heute auf die sogenannte Großwetterlage. Warum ist es derzeit eher kühl und wie stehen die Chancen für einen warmen Monatsbeginn?

Viele Menschen haben mit dem Tanz in den Mai, dem Maifeuer oder dem Maieinsingen zum Monatsbeginn „die bösen Geister“ der kalten Jahreszeit vertreiben wollen. Doch so richtig verabschiedet hat sich die Kaltluft nicht, sie ist zäher als man denkt. Die Großwetterlage bestimmt den Ablauf des Wetters. Was steckt dahinter?

Man kann sich die Großwetterlage (GWL) als Dirigent eines Orchesters vorstellen, welcher die Kontrolle über die Solisten, das Ensemble und den Ablauf bzw. die Dauer des Konzerts behält. Die einzelnen Musiker spiegeln eher den Wetterablauf eines beliebigen Tages in einer bestimmten Region wider. So spannend und abwechslungsreich die Musik auch ertönt, der Dirigent leitet und „zieht die Fäden“ über den gesamten Zeitraum.

Die Großwetterlage lenkt den Ablauf des Wetters auf großer Fläche. Sie kann sich auf ganze Kontinente auswirken und sich längere Zeit nicht wesentlich verändern. Man kann sie auch als Zustand der Atmosphäre über einen Zeitraum von mindestens drei Tagen betrachten. Wie eingangs erwähnt, das Wetter selbst kann sich ändern, der Charaktertyp für die regionale Witterung bleibt erhalten. Die Abfolge der Großwetterlagen bestimmt letztendlich das Klima einer Region, eines Landes oder eines Kontinents. Jedes Gebiet der Erde hat seine eigenen typischen Großwetterlagen. Diese sollen hier nicht einzeln im Detail diskutiert werden, da sich allein für Europa etliche verschiedene Großwetterlagen unterscheiden lassen, teils sogar mit Unter- und Nebenformen. Westlage, Südwestlage, Nordlage oder Tiefzentrum über Mitteleuropa wären ein paar wenige, aber für uns relevante Beispiele. Entscheidend ist also die Strömung, die Lage der steuernden Tiefs oder Hochs und dementsprechend die Ausprägung und Anordnung der Frontalzone.

Wie geht es weiter?

Zunächst bestimmt ein steuerndes Tief über Skandinavien unseren Wetterablauf. Neben zeitweiligem Sonnenschein erreichen uns immer mal wieder schwache Frontensysteme oder Tiefausläufer. Demnach zeigt sich das Wetter in den kommenden Tagen leicht wechselhaft und da die Luft aus nordwestlichen bis nördlichen Richtungen kommt, muss man derzeit auch von einer kühlen Phase reden. Doch die Zeichen stehen auf Umstellung der Großwetterlage. Bis zum Monatsende deuten die Wettermodelle wiederholt Tiefzentren zwischen Island und Schottland an. In der Konsequenz könnte sich eine Südwestlage etablieren oder auch ein Hoch über Mitteleuropa. Somit wären die Weichen für eine warme Witterung zum Monatsbeginn gestellt. Doch zunächst sollten wir uns noch auf Temperaturen einstellen, deren Werte meist unter dem vieljährigen Durchschnitt liegen. Warmluftvorstöße von Süden her werden vor allem im Laufe der ersten Junidekade wahrscheinlicher. Die Chancen für frühsommerlich warmes und womöglich länger freundliches Wetter sind somit weiter gestiegen, auch eine kurze, erste Hitzewelle kann nicht völlig ausgeschlossen werden.

Die aktuelle Wetterlage wird täglich von unseren Kollegen der Unwetterzentrale beschrieben.