Schritt für Schritt in den Frühling
Während es zumindest in einigen Regionen Deutschlands tagsüber angenehm mildes Wetter gibt, muss in den recht langen Nächten mancherorts weiterhin noch mit Frost gerechnet werden. Trotzdem sorgt hoher Luftdruck im Verlauf der Woche für steigende Temperaturen.
Tagesgang der Temperatur – was ist das eigentlich
Es ist bekannt, dass in aller Regel die tiefste Temperatur frühmorgens zur Zeit des Sonnenaufgangs erreicht wird, wogegen es am frühen Nachmittag am wärmsten ist. Der Verlauf der Temperatur – der Tagesgang – folgt also im Wesentlichen der Einstrahlung, in der Fachsprache Globalstrahlung genannt, und zwar meist um eine bis zwei Stunden verzögert. Dabei ist der Tagesgang der Temperatur bei starker Bewölkung oder Nebel relativ gering, so dass beispielsweise bei winterlichem Hochnebel nur kleine Unterschiede zwischen Höchst- und Tiefsttemperaturen bestehen. Wenn jedoch nur wenige oder gar keine Wolken am Himmel sind, kann sich die Luft tagsüber kräftig erwärmen und nachts wieder stark abkühlen.
In Baden-Württemberg beispielsweise sank die Temperatur in der vergangenen, größtenteils klaren Nacht vielerorts in den leichten bis mäßigen Frostbereich. Für den heutigen Dienstag werden Höchsttemperaturen von rund 15 Grad entlang des Oberrheins, um 12 Grad im Stuttgarter Raum und immerhin 4 bis 8 Grad im höheren Bergland erwartet. Schwankungen von 15 Grad sind keine Seltenheit.
Strahlungbilanz fast ausgeglichen
Da im Moment die Tage nur etwas länger sind als die Nächte, halten sich bei geringer Bewölkung die Einstrahlung tagsüber und die Ausstrahlung nachts ungefähr die Waage. Aber nur ungefähr, denn: Von Tag zu Tag geht aber die Strahlungsbilanz mehr und mehr in den positiven Bereich. Das heißt, dass bei nur leichter oder gar nicht vorhandener Bewölkung die Erwärmung am Tage etwas höher ist als die Auskühlung nachts.
Mildes Wetter am Tage, abnehmende Frostgefahr
Das Hochdruckgebiet OSRTA, das momentan bei den Britischen Inseln liegt, verlagert sich in den nächsten Tagen ins zentrale und östliche Mitteleuropa. Bereits morgen Mittag wird das Zentrum des Hochdruckgebietes über der westlichen Nordsee erwartet (Bodendruck-Vorhersage des Europäischen Wettermodells ECMWF). Somit wird es im Verlauf der Woche fast überall milder, denn die Sonne kann oft ungehindert scheinen und die herangeführte, ohnehin recht milde Luft kann sich besonders in der Südwesthälfte Deutschlands erwärmen. Am Beispiel von Mühlacker bei Pforzheim lässt sich die allmähliche Milderung der nächsten Tage nachvollziehen (Temperaturverlauf schwarze Linie, Höchstwerte rote Punkte, Tiefstwerte blaue Punkte).
Freitag erster Sommertag?
In der zweiten Wochenhälfte sind im Südwesten um, gebietsweise über 20 Grad zu erwarten. Am Freitag könnte dort örtlich mit 25 Grad schon der erste Sommertag nach meteorologischer Definition erreicht werden. Auch in vielen anderen Regionen wird es milder. Lediglich in exponierten Lagen der Küsten, z.B. auf Sylt muss man sich weiterhin auf recht kühles Wetter einstellen. Der kühle Seewind wirkt dort dem zeitweiligen Sonnenschein entgegen. Der Vorteil: Nachts sorgt die „wärmende“ Nordsee zumindest dafür, dass es keine Fröste gibt. Diese werden aber auch im Binnenland immer seltener.