Sturm ex-'Gonzalo': Update
Der ehemalige Hurrikan 'Gonzalo', mittlerweile ein außertropisches Sturmtief, ist nun auf dem Weg in die Nordsee, sein Sturmfeld greift dabei am heutigen Dienstag auf Deutschland über. Dabei kommt es gebietsweise zu Sturmböen, Starkregen und in Höhenlagen sogar Starkschneefall! Wer muss wo und wann aufpassen?
Ehemaliger Hurrikan
"Gonzalo" war ein Hurrikan, der Ende der vergangenen Woche mit aller Macht über die Bermuda-Inseln zog. Danach führte sein Weg nordwestwärts und verwandelte sich in höheren Breiten zu einem außertropischen Tief, daher trägt er seitdem den Namen "ex-Gonzalo". Diese Verwandlung geschieht immer wieder, und dementsprechend ist auch dieser ex-Hurrikan nicht von einem "normalen" Sturmtief zu unterscheiden. Allenfalls bemerkt man noch ein seiner hohen Menge mitgeführten Wasserdampfs seine tropische Herkunft.
Unter "ex-Gonzalo" spaltet sich dabei am Dienstag bei Schottland ein eigener Tiefkern ab, der von der Deutschen Bucht kommend weiter ostwärts in Richtung Jütland zieht. Dieses Tief wird am Mittwoch mit seinem Zentrum über den Nordosten Deutschlands unter Abschwächung dann weiter in Richtung Polen verlagern. Seinen Weg kann man mit der Animation bei MeteoEarth.com gut nachvollziehen. Südwestlich dieses Kerns befindet sich dabei sein Hauptsturmfeld.
Sturmgefahr in der Südwesthälfte
Dementsprechend besteht für die Südwesthälfte Deutschlands ab dem Nachmittag Sturmgefahr. Bis dahin wird der südwestliche Wind allmählich und recht gleichmäßig auffrischen. Unsere Unwetterzentrale hat dabei bereits alle Regionen von einer Linie Cuxhaven - Hannover - Leipzig weiter südlich vor Sturm vorgewarnt. Das bedeutet, dass es dort zu Sturmböen kommen kann, aber nicht überall muss, die betreffenden Regionen können nur zeitnah akut gewarnt werden. Daher lohnt es sich dort, heute die Warnungen weiter zu verfolgen (oder mobil per AlertsPro App).
In diesen Regionen kann es dabei bis in tiefe Lagen zu Sturmböen in der Größenordnung 80 bis 90 km/h kommen. Kritisch wird es, wenn am Spätnachmittag oder Abend die so genannte Kaltfront heranzieht, die den Luftmassenwechsel hin zu polarer Meeresluft darstellt. An ihr sind dann auch schwere Sturmböen um 100 oder gar orkanartige Böen bis örtlich 110 km/h möglich. Dies gilt insbesondere, wenn sich Gewitter bilden. An der Nordsee sowie auf Bergen sind schwere Sturmböen, auf exponierten Gipfeln auch Orkanböen um 120 km/h am wahrscheinlichsten.
Was kann passieren?
Dort, wo es zu derartigen Sturmböen kommt, was längst nicht überall der Fall sein wird, droht dann auch Ungemach. Gefährdet sind noch belaubte Bäume, die bei derartigen Windgeschwindigkeiten umkippen können - sollten Sie auf Schienen oder Oberleitungen fallen, könnte dies dann auch den Bahnverkehr beeinträchtigen. Gefährdet sind dabei insbesondere die vom Pfingststurm in Nordrhein-Westfalen noch geschädigten Bäume.
Zu den Sturmböen gesellt sich teils kräftiger Regen. Dies gilt insbesondere, wenn bis Mittwoch die teils kräftige Höhenströmung allmählich auf Nord dreht. Zusammen mit der einfließenden, kalten Luft sinkt dabei die Schneefallgrenze. Ab der Nacht zum Mittwoch muss dabei also über 800 Metern, örtlich kurzzeitig auch darunter, mit Starkschneefall gerechnet werden - insbesondere in den Alpen in Lagen ab 1.000 Metern kommt es zu mehreren Zentimetern Neuschnee, in Hochlagen sind Schneezuwächse sogar im zweistelligen Zentimeterbereich zu erwarten. Während dabei in etwa drei Kilometern Höhe der Nordwest- bis Nordwind zeitweise mit 110 bis 130 km/h gegen die Berge drückt, kann es gleichzeitig zu Schneeverwehungen kommen. In tiefen Lagen kann es in Staulagen der Gebirge zu Aquaplaning bei Starkregen kommen.
Die beschriebenen Gefahren bestehen ab heute Nachmittag bis in die Nacht zum Donnerstag hinein - es sei dabei noch einmal betont, dass nicht jeder in diesem Umfang betroffen sein wird. Um eine richtige Einschätzung für seine eigene Region zu haben, sollte man diese daher auf unserer Unwetterkarte auf der neuen Wetter24 - Seite oder die Warnungen von AlertsPro daher bis dahin verfolgen.