Sturm oder nicht?

Ein kleines Randtief wird kommende Nacht für viel Regen und eventuell für Sturm im Süden sorgen

Die Augen unserer Unwetterzentrale richten sich heute auf ein kleines, aber möglicherweise recht intensives Randtief, das bereits am frühen Freitag über den Süden Deutschlands hinweg ziehen und auf den Bergen für Sturm sorgen könnte. Die Details sind allerdings noch sehr unsicher.

Sturmtief "Margit" dirigiert das Wetter

Um zu verstehen, wie es zu diesem möglichen Sturmereignis kommen könnte, schauen wir uns die Wetterlage etwas genauer an. Wir sehen in Abb. 2 die Druckverteilung, so wie sie sich am heutigen Donnerstag darstellt: Deutlich fällt das imposante Sturmtief namens "Margit" über dem Atlantik auf, das von dort aus unser Wetter in Deutschland unbeständig gestaltet. Dabei befindet sich über der Deutschen Bucht ein Teiltief mit entsprechenden Tiefausläufern über Deutschland. 

In der sehr feuchten Meeresluft sind viele Wolken die Folge, begleitet von einem Regengebiet, das im Tagesverlauf nach Nordosten zieht. Nachfolgend kommt es noch zu weiteren Regenfällen, teils als kurze Schauer oder selten gar Gewitter, vor allem zwischen Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Franken auch länger anhaltend.

Strammer Höhenwind

Doch für die Sturmentwicklung und damit auch verbunden kräftigen Regenfällen sollten wir uns in Abb. 2 genauer die Biskaya ansehen, wo bereits ein mit "T" markiertes Randtief zu erkennen ist. Dieses auf der Bodendruckkarte so unscheinbare Druckgebilde soll sich weiter verstärken und mit einem kleinräumigen Sturmfeld von Frankreich her am frühen Freitag über den Süden Deutschlands hinweg ziehen.

Dass sich dieses Tief so rasch verstärken soll, ist dem sehr strammen Höhenwind zu verdanken. Denn an der Grenze der verschiedenen Luftmassen weht in der Höhe ein kräftiger Ausgleichswind, ein so genannter "Jetstream". Dieser pustet in gut 9 Kilometern Höhe mit teils über 260 km/h über uns hinweg (Abb. 3) und bietet dem Tief "darunter" hervorragende Entwicklungsbedingungen.

Das Randtief selbst kann man sich analog vorstellen wie einen kleinen Wirbel in einem schnell fließenden Fluss. Und so wie Steine oder ein leicht veränderter Uferverlauf diese Verwirbelung abschwächen, verstärken oder verändern können, genügen auch für das entsprechende Randtief kleine Änderungen der Randbedingungen in der Atmosphäre, um das Tief in Position und Stärke zu verändern.

Große Unsicherheit

Dementsprechend zeigen auch die verschiedenen Vorhersagemodelle recht unterschiedliche Windgeschwindigkeiten für den morgigen Freitag an. Da einzelne Berechnungen aber für Höhenlagen bis in den Orkanbereich, teils über 120 km/h reichen, ist es wichtig, die weitere Entwicklung genau zu beobachten.

Eine Übersicht über einige Vorhersagemodelle für den Freitagmorgen, 8 Uhr MESZ sind in Abb. 4 zu sehen. Die Extreme in der Windprognose (für ca. 1,5 km Höhe) bei den verschiedenen Prognosen reichen von einem "lauen Lüftchen" (COAMPS Vorhersagemodell, unten links) bis zu schweren Orkanböen in Höhenlagen beim britischen UKMO Euro4 Modell.

Gegenwärtige Einschätzung

Für eine Einschätzung einer solch unsicheren Lage kommt die Erfahrung der Meteorologen ins Spiel - das Ergebnis ist in den Vorwarnungen der Unwetterzentrale zu sehen. Demnach ist ab der kommenden Nacht vor allem in der Südhälfte mit teils kräftigem, schauerartigen Regen zu rechnen, der im Südwesten am intensivsten ausfallen dürfte. 

Vorwarnungen vor Sturm sind derzeit nur in Höhenlagen aktiv, ab 700 Metern kann es im Süden demnach zu Sturmböen um 80 km/h, ab 1.000 Metern Höhe auch zu schweren Sturmböen im Bereich bis 110 km/h, ab 2.000 Metern auch zu Orkanböen bis 130 km/h kommen.

Da sich diese Prognosen allerdings in den nächsten Stunden noch ändern können, lohnt es sich, die weitere Entwicklung über die Seiten der Unwetterzentrale weiter zu verfolgen. Wer im Besitz der AlertsPro App ist, wird für seinen Aufenthaltsstandort rechtzeitig automatisch vorgewarnt.