Unwetter in Genua

In und um Genua gab es gestern ein katastrophales Hochwasser, Autos wurden fortgespült, etc.:

Chaotische Bedingungen herrschten am gestrigen Donnerstag im italienischen Ligurien, genauer in der Region um Genua. Regenmassen sorgten dafür, dass Wasserfluten durch die Straßen schossen und Autos mit sich mitrissen, wie Videos aus dem Internet eindrucksvoll demonstrierten:

Mitgerissene Autos, ein Todesopfer

Nach zahlreichen Gewittern mit extremem Starkregen (mehr dazu weiter unten im Text) trat dabei der Fluss Bisagno über die Ufer und überschwemmte das Viertel Brignole teilweise, das in der Nähe des Bahnhofs liegt. Dabei wurde ein Mann getötet, der sich in der Nähe eines Tunnels aufgehalten hatte. Während die Wassermassen durch die Straßen schossen, wurden zahlreiche Autos mitgerissen, wie Videos aus dem Internet belegen:

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Die Menschen wurden aus den gefährdeten Regionen in Sicherheit gebracht. Andere, die in den Autos saßen, als diese von den Fluten mitgerissen wurden, wurden von der Feuerwehr gerettet. Einige Schulen und auch die Universität von Genua bleiben am heutigen Freitag noch geschlossen.

Örtlich 300 Liter pro Quadratmeter

Ursache dieser Unwetter waren zahlreiche Gewitter, die immer wieder über dem Mittelmeer entstanden und dann nur langsam immer wieder über die gleichen Regionen hinweg zogen (Abb. 1). Laut Radaranalyse wurden dabei häufig 125 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden erreicht (Abb. 2). Laut regionalen Messungen prasselten örtlich gar 300 Liter auf den Quadratmeter nieder, dies entspricht bereits dem Niederschlag eines durchschnittlichen halben Jahres von Berlin. In unserem Europaradar-Archiv kann man heute am unteren Bildrand noch nachvollziehen, wie die Mittelmeer-Gewitter bei Genua an Land zogen:

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Ursachen

Unwetter dieser Art sind jedoch keine Ausnahmen in dieser Region. Ständig entstehen im Golf von Genua Tiefdruckgebiete, insbesondere in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst. In diesem Fall entstanden die Gewitter auf der Vorderseite von Tiefausläufern des Tiefs "Katrin" (Abb. 3), das sich selbst mit seinem Zentrum über Schottland befand. Die labile und feuchte Luft (Abb. 4) strömte dabei im Golf von Genua zusammen und konnte so über dem zusätzlich noch recht warmem Meerwasser aufsteigen. Die südliche Strömung transportierte die Gewitter dann landeinwärts, wo sie immer langsamer zogen und so ihre gesamten gespeicherten Wassermassen auf recht engem Areal abladen konnten.

Die Unwettergefahr für Italien ist auch heute nicht beendet. Am Freitagmorgen waren weite Regionen der Lombardei inklusive Mailand und Bergamo unter einer Unwetterwarnung der zweithöchsten Stufe "rot" vor Dauerregen (Abb. 5). Hier kann man die aktuelle Karte unserer Kollegen aus der Unwetterzentrale Italien sehen.