Hochwasser-Katastrophe in Tekija

Mehrere Dörfer in Serbien, vor allem Tekija, sind nach Starkregen größtenteils zerstört. Hier ein Video:

Ein katastrophales Hochwasser hat in der Gemeinde Kladovo an der serbisch-rumänischen Grenze mehrere Dörfer abgeschnitten. Ein Video zeigt, wie ganze Häuser und Autos von den reißenden Fluten mitgerissen wurden.

Erst dieses Augenzeugen-Video zeigt, wie ein Fluss am gestrigen Dienstag (16.09.2014) mit enormer Fließgeschwindigkeit alles mitreißt, was sich ihm in den Weg stellt - zu sehen ist ein ganzer Sturzbach aus Wasser, Schlamm, vielen Bäumen und auch Autos:

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Tekija zu 90% zerstört

Die reißende Flut sowie einige Erdrutsche von den Hängen der Karpaten sorgten dabei dafür, dass einige Dörfer von Kladovo von der Außenwelt abgeschnitten waren. 500 Menschen wurden mithilfe von Hubschraubern evakuiert. Besonders betroffen waren die Ortschaften Grabovica und Tekija. In Tekija liegen 90 Prozent der Häuser unter Schlamm oder Bäumen, die Situation ist sehr ernst. Laut lokalen Medienberichten gibt es dort kein Wasser, kein Strom und weder Festnetz- noch Mobiltelefonempfang. Hilfskräfte haben Menschen in Hallen untergebracht und versorgen die Bevölkerung mit Trinkwasser. Nach jetzigem Stand ist ein Todesopfer bekannt, drei werden vermisst.

Wie kam es zu der Flut?

Die Ursache für die reißende Flut war vorangegangener Starkregen in Verbindung mit den geographischen Besonderheiten. In der höheren Atmosphäre zog zum Wochenwechsel ein Kaltlufttropfen zum Balkan (Abb. 2). Dieser hatte ja am vergangenen Samstag bereits in Deutschland für viel Regen gesorgt und zum Beispiel Sandhagen bei Friedland in Mecklenburg-Vorpommern teils unter Wasser gesetzt (siehe auch Abb. 1). Am Boden entstand so das Tief Dagmar. Dieses Tief brachte zunächst auf seiner Vorderseite sehr warme und sehr feuchte Luft vom östlichen Mittelmeer nach Serbien (Abb. 3 und 4). Diese konnte unter der kalten Höhenluft leicht aufsteigen, es entstand teils länger anhaltender, gewittrig verstärkter Starkregen.

Gebietsweise wurden in den 24 Stunden von Montag auf Dienstag, jeweils 8 Uhr MESZ zwischen 20 und 50 Liter pro Quadratmeter gemeldet, lokal waren die Mengen aber sicherlich deutlich größer, wie der Spitzenwert aus Negotin zeigt: 161,3 Liter pro Quadratmeter prasselten dort vom Himmel (Abb. 5), also etwa eine Badewanne voll Wasser auf jedes Quadrat mit einer Kantenlänge von einem Meter!

Verschlimmernd kamen die geographischen Besonderheiten der Region hinzu: Tekija und Grabovica liegen am westlichen Hang der Karpaten, wodurch sich durch Staueffekte der Niederschlag verstärkt haben könnte. Die Wassermassen stürzten ins Tal in Richtung Donau, die durchgeweichten Hänge kamen in Folge mit ins Rutschen, und nach wie vor herrscht Gefahr durch weitere Abgänge.