Saison der Zugvögel
Zwischen August und Oktober verlassen viele Vogelarten die Region. So kann man mit etwas Glück auch in diesen Tagen imposante Flug-Formationen am Himmel beobachten. Das Wetter spielt dabei natürlich eine sehr wichtige Rolle.
Schätzungsweise sind alljährlich 50 Milliarden Zugvögel auf unserem Planeten unterwegs, davon gut fünf Milliarden zwischen Europa und Afrika. In Deutschland brüten circa 250 Vogelarten, wovon etwa die Hälfte zu den Zugvögeln zählt. Das Wetter ist für den Vogelflug enorm wichtig, denn der Weg zu den Winterquartieren ist oftmals lang und beschwerlich.
Warum verlassen die Vögel unsere Region?
Entscheidend ist der innere Antrieb, die sogenannte biologische Uhr der Vögel. Nahrungsangebot, Temperatur und die Tageslänge bestimmen den Zeitpunkt der jährlichen Wanderung. Daher verlassen uns vor allem die Insektenfresser bereits im Spätsommer oder Frühherbst. Recht bekannte Vertreter der Zugvögel sind beispielsweise Weißstorch, Kranich, Bussard, Kuckuck, Mauersegler, Rauchschwalbe, Kiebitz, Singdrossel, Nachtigall und Hausrotschwanz. Viele Körnerfresser finden hingegen auch im Herbst und Winter noch ein ausreichendes Nahrungsangebot und bleiben vor Ort bzw. standorttreu.
Einfluss des Wetters
Einen essentiellen Einfluss auf die Wanderung der Vögel hat natürlich das Wetter. Die Vögel scheinen rechtzeitig zu spüren, dass ein geeigneter Wind und eine ausreichende Temperatur vorhanden sind und bereiten sich auf ihren langen Flug vor. Sollte die Witterung unbeständig sein, werden auch mal Zwangspausen eingelegt. Neben der Temperatur und dem Wind ist zudem die Bewölkung ein wichtiger Wetteraspekt für den Vogelflug. Am Tage können die Wolken die Sonne, in der Nacht schließlich die Sterne verdecken. Sonnenstand und Sternenbild dienen neben dem Erdmagnetfeld zur Orientierung während der Reise.
Warum fliegen die Vögel in niedrigen Höhen?
Der Wind und die Geländebeschaffenheit bestimmen zumeist die Flughöhe. In den untersten Schichten (unter 1000 Meter) sind der Wind schwächer und die Umgebungstemperatur angenehmer als in den höheren Schichten der Atmosphäre. Allerdings wurden schon Tiere beobachtet, die in Höhen von über 8000 Metern flogen. Dies ist jedoch eher die Ausnahme und wird fast ausschließlich zur Überquerung hoher und massiver Gebirgszüge nötig.
Warum sieht man die Vögel nicht immer?
Nicht alle Vögel sind in riesigen Gruppen oder imposanten Formationen wie Kraniche oder Wildgänse unterwegs. Ferner ziehen viele kleinere Zugvogelarten eher nachts, um weniger turbulentes Wetter zu nutzen. Diese Arten ruhen sich tagsüber aus und werden oft nur von erfahrenen Tierbeobachtern auf ihren Rastplätzen entdeckt.