Historische Überflutungen
Ungewöhnlich starke Regengüsse treten in diesem Sommer nicht nur bei uns in Deutschland auf. Zu Beginn dieser Woche kam es im Nordosten der USA zu teils historischen Überflutungen. Besonders betroffen sind Detroit und Baltimore, wo ganze Highways noch tagelang nach Überflutungen gesperrt sein werden.
So viel Regen wie seit 89 Jahren nicht mehr
Die meisten Einwohner der amerikanischen Groß- und Autostadt Detroit werden sich wohl nicht an solche Regenmassen erinnern. Am Montag wurde vom dortigen Flughafen eine Regensumme von 116,1 Litern pro Quadratmeter gemeldet (Abb. 1). Das ist die höchste Menge seit 89 Jahren, nur im Jahr 1925 lag sie noch etwas darüber.
Schauerartiger und gewittriger Regen trat vor allem am Montagnachmittag zum Berufsverkehr auf. Er führte dazu, dass Autos teilweise komplett überschwemmt wurden und bedeutende Straßen und Highways gesperrt werden mussten. Die Dramatik macht auch das folgende Video deutlich:
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Etwa 1.000 Autos mussten in den Fluten aufgegeben werden, die teils über 3,60 m hoch auf der Straße standen, zahllose Keller liefen ebenfalls voll. Die Polizei rät auch heute noch den Menschen dazu, größere Fahrten zu vermeiden. Wahrscheinlich werden selbst die großen Autobahnen noch tagelang geschlossen bleiben.
Dienstag Überflutungen in Baltimore
Ähnlich dramatisch sah es dann am gestrigen Dienstag zwischen Baltimore und Washington, D.C. aus. Von dort wurden Regensummen von 126 Litern pro Quadratmeter in nur sechs Stunden gemeldet (Abb. 2), das meiste davon fiel sogar in drei Stunden - dies entspricht etwa der doppelten normalen Monatsmenge an Regen für Berlin im August. Dementsprechend gab es auch in Baltimore ähnliche Folgen wie ein Tag zuvor in Detroit, mit zahlreichen Straßensperrungen wegen dramatischer Überflutungen.
Woher kommt der viele Regen?
Was ist nun die Ursache für eine derartig dramatische Situation? Schauen wir uns dazu die Wetterlage an, sie ist in Abb. 3 für den Dienstag dargestellt. Am Boden erkennen wir ein Tief über den Großen Seen. Auf seiner Vorderseite führte und führt es warme und ungewöhnlich feuchte Luft in den Osten der USA - laut nationalem Wetterdienst ist eine derartig hohe Luftfeuchtigkeit nur zu einem Prozent Mitte August wahrscheinlich.
Das benannte Tief verlagert sich dabei nur sehr langsam, und außerhalb seines Zentrums herrscht nur schwacher Wind, sodass auch der schauerartige und teils gewittrige Regen nur langsam zieht. Über diesem Tief dagegen befindet sich deutlich kältere Höhenluft (Abb. 4), sodass die feuchtwarme Luft in Bodennähe leicht aufsteigen kann und Niederschlag entsteht.
Noch keine Entwarnung
Die zurückliegenden Ereignisse in Detroit und Baltimore müssen dabei nicht die letzten gewesen sein. Die Gefahr ähnlicher Entwicklungen besteht in den nächsten Tagen weiterhin für den Nordosten der USA. Lokale Überflutungen durch langsam ziehende Gewitter sind aber auch im Südosten und Südwesten möglich, da vom Pazifik her ein ähnliches aufgebautes Tiefdruckgebilde heranzieht.