Eissituation der Nordwestpassage

Die Nordwestpassage ist ein legendärer und zugleich gefährlicher Seeweg. Ist die Passage derzeit schiffbar?

Heute schauen wir mal sehr weit über den Tellerrand. Wie steht es eigentlich um die Eislage in den nördlichsten und südlichsten Breiten unseres Planeten?

Wurde noch vor wenigen Jahren über eine mögliche Handelsroute entlang der Nordwestpassage spekuliert, so folgt derzeit die Ernüchterung. Der nördliche Seeweg, welcher den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, ist in diesem Jahr wohl nicht mehr schiffbar. Zu dick ist das Meereis, zu weit nach Süden greifen die Packeisfelder aus und bereits Anfang September bildet sich bei Alaska das neue Eis des nächsten Winters. Der Weg durch die Nordwestpassage spart im Vergleich zum Panamakanal etwa vier Tage auf See.

Für gewöhnlich hat sich in den letzten Jahrzehnten das Eis aus dem Wasserweg Ende Juli zurückgezogen. Daher gilt der August eigentlich als idealer Monat für eine Durchquerung der legendären Seestraße. Nahezu jedes Jahr warten ein paar Abenteurer mit ihren hochseetauglichen Yachten in einer eisfreien Bucht darauf, dass der Weg durch die Nordwestpassage befahrbar wird.

Im totalen Kontrast zur aktuellen Eissituation steht nach wie vor das Jahr 2007. Damals veröffentlichte die ESA Satellitenbilder, auf denen vor allem der kanadische Teil der Passage komplett eisfrei war.

Auch die Antarktis kann derzeit mit viel Eis aufwarten. So liegt die Meereisbedeckung der Südhemisphäre aktuell bei etwa 15.5 Millionen Quadratkilometern. Vergleichbare Werte gab es nur in den Jahren 2010 und 2013. In diesem Jahr liegt die Eisbedeckung sogar auf Rekordniveau, seit Beginn der Messungen im Jahr 1979.

Ursachen unklar

Zum Einen wird mit einer recht schwachen Aktivität der Sonne argumentiert, zum Anderen könnte der vorherrschende Wind eine wichtige Rolle spielen. Hinzu kommt ein besonderer Effekt, das sogenannte „positive Feedback“ oder die „positive Rückkopplung“. Schnee- und Eisflächen absorbieren nur einen kleinen Teil der einfallenden Sonnenenergie. Schneebedecktes Eis hat das höchste Rückstrahlvermögen. Daher kann sich eine sehr große schneebedeckte Eisfläche über einen längeren Zeitraum quasi selbst erhalten.