Neue und ehemalige Tropenstürme
Wo ist derzeit besonders viel los? Sind Tropenstürme auch für unser Wetter relevant? Schauen wir uns heute die aktuelle Situation über dem Pazifik und dem Atlantik etwas genauer an.
Atlantik
Bisher verlief die atlantische Hurrikansaison eher ruhig. So erreichten in den letzten zwei Monaten nur wenige atlantische Tiefs die Kategorie der sogenannten Tropenstürme. Diese Stürme bilden sich zumeist zwischen Anfang Juni und Ende November und bringen Windgeschwindigkeiten von 63 bis 118 km/h hervor. Bei höheren Geschwindigkeiten in der Windskala spricht man je nach Erdregion von einem Hurrikan, Orkan oder Taifun.
Die „Kinderstube“ der Tropenstürme liegt in der Passatwindzone über dem warmen Wasser des Atlantiks bzw. des Pazifiks. Eine Wasseroberflächentemperatur von mindestens 26 Grad gilt als idealer Nährboden für die Entwicklung eines Tropensturms. Die Kondensation enormer Wassermassen stellt ausreichend Energie bereit.
So entwickelte sich auch „Bertha“ im Bereich der Passatwindzone, zog dann unter Verstärkung nach Westen in Richtung Karibik weiter, wurde schließlich von der Höhenströmung eingefangen und nach Norden bzw. Nordosten abgelenkt. An diesem Montag erreichte das Tief vorübergehend Hurrikanstärke. Aus meteorologischer Sicht jedoch eher unspektakulär, denn die Wolkenfelder waren nur ansatzweise in den typischen Spiralbändern strukturiert und auch der Bereich schwerer Gewitter war insgesamt eher schmal und unregelmäßig ausgeprägt. Schon rasch verlor das Tief wieder den Hurrikanstatus, denn der Wirbel erreichte am Mittwochabend die kühleren Meeresregionen des Nordwestatlantiks. Inzwischen ist „Bertha“ ein außertropischer Sturm, welcher über dem Seegebiet östlich vor Neufundland liegt. Dennoch ist das Tief bereits jetzt für uns interessant, denn es wird in den nächsten Stunden und Tagen weiter ostwärts ziehen.
Der Ex-Tropensturm soll zum Wochenende im Bereich der Britischen Inseln ankommen. Auf dessen Vorderseite gelangt zunächst noch warme Luft nach Deutschland, so sind am Samstag im Osten Deutschlands Werte im Bereich der 30-Grad-Marke denkbar. Zeitgleich verschärfen sich allerdings auch die Druckgegensätze über West-, Mittel- und Nordeuropa. Auffrischender Wind mit stürmischen Böen, teils auch Sturmböen, vereinzelt sogar schweren Sturmböen ist vor allem rund um die Britischen Inseln zu erwarten, auch die Nordseegebiete werden sich demnach auf mehr Wind einstellen müssen. Ob zudem noch andere Regionen Deutschlands in den Bereich des Hauptwindfeldes geraten, ist noch nicht sicher.
Pazifik
Deutlich aktiver zeigte und zeigt sich die Saison der Tropenstürme über dem Pazifik. So sind momentan gleich vier markante tropische Tiefdrucksysteme über dem wohl doch nicht ganz so Stillen Ozean auszumachen. Zudem befindet sich ein fünftes Tief in der Frühphase der Entwicklung eines Tropensturms. Von besonderem Interesse ist nach wie vor der Taifun Halong über dem Westpazifik. Selbiger wird aktuell in der Kategorie 2 gelistet, also mit Windgeschwindigkeiten von 154 bis 179 km/h. Der Taifun verlagert sich mit etwa 15 Kilometer pro Stunde nordwärts, soll zum Samstag im Süden Japans an Land gehen, sich bis dahin aber nur wenig abschwächen. Das Wochenende in Japan könnte demnach nicht nur sehr windig, sondern auch sehr nass werden. 24-stündige Niederschlagsmengen von mehr als 200 Liter pro Quadratmeter sind regional nicht auszuschließen. Nachfolgend ist auch im äußersten Nordosten Chinas mit kräftigeren Niederschlägen zu rechnen.
Doch nicht nur der Westpazifik steht im Fokus möglicher Unwetter durch Tropenstürme, auch Hawaii muss sich vorerst auf stürmische Zeiten einstellen. Gleich zwei markante Tiefs nähern sich derzeit der Inselgruppe. Den Hurrikanstatus werden sie voraussichtlich verlieren, nicht aber ihre Wetterwirksamkeit. „Iselle“ ist wohl die größere Gefahr, denn der Sturm zieht in den nächsten 48 Stunden direkt über Hawaii hinweg. Schon im heutigen späten Tagesverlauf ist mit deutlich auffrischendem Wind, höherem Wellengang und in der Nacht zum Freitag auch mit Niederschlag zu rechnen. Mit „Julio“ wird am Sonntag bereits der nächste Sturm erwartet. Dessen Zentrum soll voraussichtlich 150 bis 200 Kilometer nordöstlich der Inselgruppe liegen.
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