Rückkehr zu alten Mustern?
In Südeuropa verlief der Juli teils deutlich zu kühl, während es in großen Teilen Nordeuropas zu warm war. Die Wetterlage über Mitteleuropa war diesen zwei Extremen unterlegen und daher nicht wirklich stabil. Wie kam es zu diesen Unterschieden in der Temperaturverteilung? Gibt es auffällige Muster?
Die Wetterlage und somit auch die Temperaturverteilung Europas ist abhängig von der Lage von Hoch- und Tiefdruckgebieten. Vor allem der Atlantik dient uns als „Wetterküche“. Schaut man sich nun die Verteilung der Druckgebiete über einen längeren Zeitraum an, so kann man bestimmte Muster erkennen und mögliche Rückschlüsse auf das Wetter bzw. die Witterung ziehen.
Der Jetstream
Das atmosphärische Strömungsmuster auf der Nordhalbkugel wird dabei aus großer Höhe bestimmt. Der sprichwörtliche Dirigent ist der sogenannte Jetstream, ein starkes Höhenwindband. Dieser „Strom“ beeinflusst auch die wetterwirksamen unteren Luftschichten und ist quasi das Förderband der Temperatur. Der Jetstream ist ein sehr wichtiges Phänomen bezüglich des Wärmeaustauschs zwischen Tropen und Polen. Je nach Lage und Ausrichtung des Starkwindbandes entstehen dynamische Tiefdruckgebiete, sogenannte „Tröge“ und durch Hochdruckgebiete die bekannten „Rücken“ oder „Keile“. Schaut man sich diesen Jetstream aus der Höhe an (Abb. 3), so kann man ein schlangenartiges Muster erkennen. Und eben diesen Mustern in der Atmosphäre haben wir die mitunter sehr auffälligen Temperaturunterschiede in Europa zu verdanken. So strömt auf der Rückseite der steuernden Tiefs von Island her kalte Luft südwärts nach Westeuropa ein, während auf der Vorderseite warme Luft bis weit in den Norden Skandinaviens transportiert wird. Je größer die Amplitude dieser Wellen ist, desto größer oder extremer können die Unterschiede zwischen kühl und heiß sein, bzw. desto markanter sind etwaige Luftmassenwechsel.
Trend
In den kommenden Tagen scheint es keine signifikanten Änderungen im Jetstream-Niveau zu geben. Das Strömungsmuster in 300 hPa (etwa 8.000 bis 10.000m) ändert sich nach den neusten Modellberechnungen nur unwesentlich. Immer wieder werden in der Höhe Kaltluftschübe von polaren Breiten über Island hinweg südwärts angedeutet, so dass sich der Trog über dem Nordostaltantik stetig zu regenerieren vermag. Dementsprechend könnte man schlussfolgern, dass es in diesem August wieder zu warm sein wird, vor allem im Norden, in der Mitte und im Osten Europas.