Weltwetter-Übersicht
Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) für die globale Temperatur am Montag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns auch an diesem Sonntag ein paar Regionen etwas genauer an.
Europa
Die neue Woche beginnt in Mitteleuropa mitunter recht ungemütlich. Ein Höhentief mit Zentrum über Norditalien ist für den Alpenraum sowie die angrenzenden Länder wetterbestimmend. In Deutschland bleibt die Hauptwetteraktivität zu Wochenbeginn voraussichtlich auf die südlichen, mittleren und teils auch auf die westlichen Landesteile beschränkt. Die dort vorhandene feuchte und labile Luft äußert sich je nach Tageszeit und Region durch schauerartige Regenfälle und Gewitter. Dabei sind nicht nur in Gewitternähe enorme Niederschlagsmengen möglich, denn auch lang andauernder Regen könnte zum Problem werden.
Die Unwettergefahr steigt bereits an diesem Sonntag im Südwesten Deutschlands an. Die Gewitter können zum Teil mit Hagel und Sturmböen einhergehen. Der Nordosten Deutschlands profitiert hingegen von der Nähe zu einer Hochdruckzone über Nordeuropa. Dort bleibt sehr warme bis heiße Luft dominant und einzelne Wärmgewitter sind eher die große Ausnahme. Die trockene, teils heiße Luft drängt die angesprochenen Regenfälle und Gewitter in der Nacht zum Dienstag zunächst wieder etwas nach Süden zurück. Daher sollte man sich besonders in Süddeutschland sowie in Österreich, der Schweiz und im Fürstentum Lichtenstein bis einschließlich Dienstag zumindest regional auf sehr große Regenmengen einstellen. Die Unwettergefahr bleibt vorerst bestehen.
Bis Wochenmitte verlagert sich das Höhentief von Italien weiter in Richtung Balkan. Dabei sind in Südosteuropa, dem mittleren Mittelmeerraum sowie allgemein auf dem Balkan markante Gewitter möglich. In Deutschland macht sich voraussichtlich ein Hoch über Skandinavien durch recht viel Sonnenschein bemerkbar, wobei vor allem der äußerste Norden auf der wetterbegünstigten Seite liegt. Dort werden kaum Niederschläge angedeutet. Dennoch gelangt an der Flanke des Hochs von Osten her teilweise labile und feuchte Luft nach Deutschland. Es wird daher mitunter recht schwül, zudem äußert sich diese Luftmasse im Tagesverlauf gebiets- und zeitweise durch Schauer oder Gewitter. Grundsätzlich sind für die zweite Wochenhälfte für Deutschland aber keine Dauerregenszenarien angedeutet. Es werden wohl eher typische Sommergewitter sein, welche zum Teil einem sogenannten Tagesgang unterliegen, sich also oftmals erst in den späten Nachmittagsstunden entwickeln, dabei örtlich auch kräftiger ausfallen können.
Nordeuropa zu warm
Die Temperaturabweichung zum Normalwert ist derzeit vor allem in Nordeuropa stark ausgeprägt. So ist es vielerorts deutlich zu warm für die Jahreszeit. Die kommende Woche wird daran nicht viel ändern. Von den Britischen Inseln über Nordfrankreich, den Benelux-Ländern, Norddeutschland bis nach Skandinavien sollte die Temperatur in den nächsten sechs Tagen zumeist auf überdurchschnittlichem Niveau verweilen. Eher normale, teils sogar etwas unterdurchschnittliche Werte werden weiterhin für Teile Südeuropas sowie den Mittelmeerraum suggeriert.
Taifun „Matmo“
Erst kürzlich hat der Taifun „Rammasun“ für Schlagzeilen gesorgt, als er Teilen Südostasiens schwere Schäden brachte, ferner gab es einige Todesopfer zu beklagen. Doch schon steht ein neuer Wirbel im Fokus. „Matmo“ wurde an diesem Sonntagmorgen mit Windgeschwindigkeiten von 119 bis 153 km/h in der Kategorie 1 gelistet. Noch beschränkt sich seine Wetterwirksamkeit hauptsächlich auf die offene See. Dennoch liegen die Philippinen im Einflussbereich des Wirbels. Aller Voraussicht nach wird der Inselstaat dieses Mal aber nicht so hart getroffen, denn „Matmo“ soll östlich der Philippinen weiter nordwärts bzw. nordwestwärts ziehen und zum Mittwoch auf Taiwan treffen. Nachfolgend könnte der Sturm auch das östliche bzw. südöstliche China erreichen.
Ergiebige Niederschläge mit teils extremen Mengen sowie Schäden durch enorme Windgeschwindigkeiten werden befürchtet. Auf seinem nördlichen Weg wird sich der Wirbel sogar noch verstärken und voraussichtlich als Taifun der oberen Kategorie 2 bis 3 auf Taiwan und China treffen.
Windgeschwindigkeiten um 200 km/h sind ebenso möglich wie 12-stündige Niederschlagsmengen von über 200 Liter pro Quadratmeter. Zudem ist mit deutlich erhöhtem Wellengang an der Südküste zu rechnen. Überflutungen der küstennahen Gebiete können nicht ausgeschlossen werden. Wahrscheinlich werden Teile der Bevölkerung Taiwans spätestens am Dienstag aufgefordert, Notquartiere bzw. Schutzanlagen aufzusuchen.