Frankreich drohen schwere Unwetter!

Brisante Wetterlage für Frankreich, eventuell auch für den Südosten Englands: Großer Hagel, Orkanböen

Wer sich zurzeit etwa im Urlaub in Frankreich befindet, insbesondere an der Biskaya oder am Ärmelkanal, der sollte das Wetter aktuell genau im Auge behalten - die Wetterlage ist sehr explosiv, heftige Unwetter sind dabei möglich. Eventuell könnte auch der Südosten Englands noch von schweren Gewittern heimgesucht werden:

Am Donnerstag sehr heiß

Schwere Gewitter, lokal mit extremem Starkregen, sehr großem Hagel und Böen bis Orkanstärke könnten ab dem heutigen Freitag entstehen. Die Wetterlage ist im wahrsten Sinne des Wortes explosiv: Am gestrigen Donnerstag befand sich dabei dort bereits die schwül-heiße Luftmasse, die (in leicht abgeschwächter Form) nun auch nach Deutschland vorangebracht wird. 

So waren die Höchsttemperaturen in Frankreich gestern nicht mehr weit von 40°C entfernt, den höchsten Wert meldete die Wetterstation Biscarosse (Aquitanien) mit 38,7°C (Abb. 2). Diese Temperaturen entstanden durch einen Kaltluftvorstoß über dem Atlantik, der auf seiner Vorderseite heiße Luft nach Nordosten beförderte. Dies ist auch heute noch der Fall (Abb. 3), während dieser so genannte Trog nun ostwärts rückt. Damit steigt auch die Luftfeuchtigkeit weiter an. Dies bedeutet, dass die Luft einen sehr hohen Energiegehalt aufweist. Stimmen nun auch noch die anderen Randbedingungen, so kann sich diese Energie in Form von heftigen Unwettern zeigen.

Hohes Unwetterpotenzial

Und diese Randbedingungen sind durchaus gegeben. In den oberen, später auch in den darunter befindlichen Luftschichten nimmt die Windgeschwindigkeit deutlich zu. Am Boden wird man dies zunächst noch nicht bemerken. Hier ist aber ein anderer Faktor entscheidend: wie in Abb. 4 zu sehen ist, strömt im Umfeld eines Tiefausläufers die Luft am Boden zusammen, bevor die kältere Luft von Westen her landeinwärts zieht. 

Der Temperaturunterschied mit der Höhe nimmt also zu, die Luft kann dadurch leichter aufsteigen, inbesondere dort, wo sie am Boden zusammenströmt. Gleichzeitig ändert sich beim Aufsteigen der Wind in Geschwindigkeit und Richtung. Entsteht nun ein Gewitter, so kann es bis in große Höhen aufsteigen, dabei werden durch die Windänderung Auf- und Abwindkanal getrennt. Es können dabei so genannte Superzellen entstehen, die bei diesen Bedingungen in der Lage sind, sehr großen Hagel (in diesem Fall mit über 5 cm Durchmesser) und zerstörerische Böen zu produzieren.

Denkbar ist eine ähnliche Entwicklung, wie wir sie vom Pfingstmontag bei uns in Nordrhein-Westfalen kennen: Dabei entsteht eine Gewitterlinie, an der Böen bis Orkanstärke entstehen können. Es besteht die Gefahr umstürzender Bäume, umherfliegender Dachziegel und dergleichen mehr, natürlich tritt dann auch örtlich extremer Starkregen auf. 

Wo genau diese Gewitterlinie entsteht, wie lange ihre Lebensdauer ist und ob vielleicht auch vereinzelt Tornados entstehen können, ist nur zeitnah zu beurteilen. Die höchste Unwettergefahr besteht ab heute Nachmittag und Abend zunächst an der Biskayaküste und verlagert sich dann nordostwärts, in der zweiten Nachthälfte könnte dann insbesondere das Umfeld um den Ärmelkanal betroffen sein, wobei man auch den Südosten Englands genauer wird beobachten müssen. Unsere Unwetterzentrale verfolgt die Lage auch für Frankreich und England genau (Abb. 5). Wer dort unterwegs ist, sollte sich daher unbedingt ständig auf dem Laufenden halten, am besten geht dies mobil mit der AlertsPro App.