Heißes Sibirien

Sibirien, damit verbindet man Schnee und Kälte. Momentan ist es aber sehr heiß mit örtlichen Unwettern

Denkt man an Sibirien, so hat man weite, eis- und schneebedeckte Landschaften vor Augen. Doch dabei vergisst man, dass es dort im Sommer auch sehr heiß werden kann. Aktuell gibt es dort in einigen Regionen sogar große Hitze, dabei kam es am Samstag in Nowosibirsk zu einem schweren Unwetter.

Nowosibirsk: Hitze und Hagel

Einige Menschen zog es am vergangenen Samstag bei Höchsttemperaturen knapp über 30°C und Sonnenschein an das Ufer des Flusses Ob in Nowosibirsk, um das hochsommerliche Wetter zu genießen. Doch sie staunten nicht schlecht: plötzlich tauchten mächtige Wolken am Himmel auf (Abb. 2), kurz darauf kam es zu Sturmböen, große Hagelkörner stürzten auf die Badegäste und ins Wasser. Die Menschen hatten dabei kaum Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Das folgende Video zeigt auch die Schäden eines möglichen Tornados:

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Kühl und heiß

Das Unwetter entstand dabei auf der Vorderseite eines über Russland weit nach Süden reichenden Kaltluftvorstoßes. Östlich davon, wie am Samstag in Nowosibirsk, wurde dagegen heiße Luft nach Nordosten transportiert. Durch große Windänderung mit der Höhe und einen hohen Energiegehalt der Luft konnten sich dabei so genannte "Superzellen" bilden, die in der Lage waren, großkörnigen Hagel und auch zerstörerische Böen zu produzieren.

Das gesamte Strömungsmuster ist nun etwas weiter nach Osten gewandert: die Kaltluft stößt nun über Westsibirien bis in den Nordosten des Irans weit nach Süden voran. Im Gegenzug wird aus den Wüstenregionen heiße Luft bis weit in den Norden transportiert. Dies ist besonders gut anhand des Jetstreams zu erkennen, der entlang der unterschiedlichen Luftmassen in großer Höhe als starker Ausgleichswind weht (Abb. 3).

Über 35°C

Die höchsten Temperaturen werden dabei in den kommenden Tagen im Westen Jakutiens erreicht werden. Wie auch in den vergangenen Tagen sind dort erneut Höchstwerte über 35°C möglich (Abb. 4). Wie man anhand des Extremwetterindexes des europäischen Vorhersagemodells in Abb. 5 sieht, sind diese Werte für diese Region ungewöhnlich und im Rekordbereich

Da dort zwischen Hoch und Tief die Luft dabei zusammenströmt (Abb. 6), besteht entlang einer daraus resultierenden Konvergenzlinie weiterhin hohe Unwettergefahr, allerdings über dünn besiedeltem Gebiet. Dennoch ist weiterhin mit lokal schweren Gewittern mit großem Hagel, Starkregen und Sturmböen zu rechnen.