Teils ernorme Regenmengen
Regen, Regen, Regen, oft auch Blitze. Das haben wohl bereits viele in dem bisherigen Juli in Deutschland erleben können. Auch gestern und in der Nacht kam es im Westen zu Überflutungen. Die Niederschlagsbilanz sieht dabei in Deutschland sehr unterschiedlich aus:
Vor allem im Westen nass
Reichlich Wasser von oben gab es in diesem ersten Juli-Drittel vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Westthüringen und im Schwarzwald. Die Regensummenkarte der letzten Woche unserer Unwetterzentrale (Abb. 3) zeigt dabei lokal Werte von örtlich über 200 Litern pro Quadratmeter im Schwarzwald an, das entspricht etwa einem Drittel des normalen Jahresniederschlags von Berlin!
Der Spitzenwert der Niederschlagsmeldungen (Abb. 4) stammt vom Mummelsee, einem Karsee im Hochschwarzwald, von dort wurde bis zum 10.07. eine Niederschlagssumme von 227,1 Litern pro Quadratmeter gemeldet! Aber auch die 178,2 L/qm aus Esterbach, einem kleinen Ort in der Eifel in Nordrhein-Westfalen, sind durchaus beeindruckend.
Unwetter in NRW und Hessen
Und auch seit dem vergangenen Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag kam es vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen erneut zu kräftigen und gewittrigen Regengüssen. Knapp 265.000 Blitze wurden am Donnerstag registriert (Abb. 5). In Köln und Bonn kam es dabei beispielsweise zu Probleme, da die Wassermassen die Gullydeckel hochdrückten (Abb. 1). In Geldern am Niederrhein kam es zu einem tödlichen Unfall, als ein Fahrer durch Aquaplaning ins Schleudern geriet und gegen einen Baum prallte.
Noch mehr Probleme durch vor allem Starkregen gab es in Hessen. Vielerorts stand das Wasser auf den Straßen, Gullydeckel wurden hochgedrückt und Keller liefen voll, teils brachen auch Äste ab, und es gab Brände durch Blitzeinschläge, die Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun. Der Frankfurter Flughafen musste eine Stunde lang wegen der Unwetter pausieren. In Bad Hersfeld in Hessen sorgten Gewitter mit Starkregen ebenfalls für überflutete Keller und vollgelaufene Unterführungen. Am schlimmsten traf es den Ortsteil Kathus - dort hat sich durch die Wassermassen ein Fluss gebildet, der durch die Ortsmitte rauschte (Abb. 2), zeitweise war der Ort nicht mehr von der Außenwelt erreichbar.
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Im Nordosten örtlich trocken
Andererseits zeigt die Niederschlagskarte in Abb. 3, dass die Regenverteilung bisher durchaus sehr unterschiedlich war. Grund ist das Tief "Michaela", das die Temperaturverteilung in den letzten Tagen in Deutschland teils auf den Kopf stellte - im Westen und Süden war es teilweise deutlich zu kalt (auf dem Feldberg wurden gar Schneeflocken gesehen), während die schwüle Warmluft im Nordosten erhalten blieb.
So entstanden die hohen Regensummen im Westen und Süden aus einer Kombination von teils länger anhaltendem, schauerartigen Regen. Über den Nordosten dagegen zogen nur einzelne Gewitterzellen - dementsprechend sind dort nur punktuell hohe Regensummen zu finden, während es einzelne Regionen im östlichen Brandenburg und in Vorpommern gibt, die im Juli sogar bisher trocken geblieben sind. So hat beispielsweise Greifswald bis zum 10. Juli "nur" 25% der üblichen Regenmenge des ganzen Monats Juli bekommen (und damit ein leichtes Defizit), während in Düsseldorf zur gleichen Zeit bereits das 1,6-fache eines normalen Julimonats vom Himmel prasselte.
Auch heute sind vor allem in der Mitte und im Südwesten Deutschlands wieder Gewitter mit örtlichem Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich, dementsprechend empfiehlt es sich, die Unwetterwarnungen auf den Seiten unserer Unwetterzentrale oder per AlertsPro App zu verfolgen.