Hurrikansaison 2014
Das erste stärkere Tief der diesjährigen atlantischen Hurrikansaison ist erst vor wenigen Tagen südöstlich von Florida entstanden. Auch für Deutschland sind die Entwicklungen der Tiefdruckgebiete über dem Westatlantik interessant, denn oftmals ziehen die Wirbel in der Folge ostwärts über den Nordatlantik.
Grundsätzlich kann man sich den Atlantik als unsere „Wetterküche“ vorstellen. So ist beispielsweise die Nordatlantische Oszillation (beschreibt Druckunterschied zwischen Islandtief und Azorenhoch) entscheidend für die Ausprägung bzw. Stärke der sogenannten Westwindzirkulation.
Aus dem Druckunterschied zwischen Island und den Azoren wird der sogenannte NAO-Index, der Nordatlantische Index berechnet. Gibt es ein kräftiges Islandtief und ein kräftiges Azorenhoch, so ist der Index positiv. Im umgekehrten Fall ist er negativ.
Aus diesem NAO-Index und seinen Vorhersagen kann man dann auch Rückschlüsse für die mögliche Witterung in Europa ziehen: Heute ist der NAO-Index leicht positiv. In diesem Fall wird vom Atlantik her milde bzw. warme Luft nach Europa geführt. Bei einem negativen NAO-Index hätten dagegen kalte Luftmassen bessere Chancen, sich bei uns durchzusetzen. Insbesondere wenn die Verhältnisse auf dem Atlantik komplett umgedreht sind (Azorentief und Islandhoch), ist die Wahrscheinlichkeit für eine unbeständige Witterung erhöht.
In den nächsten Tagen gehen die Prognosen weiterhin von einem leicht positiven NAO-Index aus. Teils werden auch neutrale Verhältnisse angedeutet. Doch markant negative Anzeichen gibt es, zumindest aus heutiger Sicht, nicht. Dementsprechend spricht aktuell auch nichts für eine kühle Witterungsphase in großen Teilen Europas.
Doch nun zurück zum anfangs genannten ersten atlantischen Sturmtief der Saison: Das Tropical Prediction Center (TPC) taufte den Wirbel, welcher sich über dem Seegebiet südöstlich von Florida gebildet hatte, auf den Namen „Arthur“. Die Wassertemperatur vor und an der Südostküste der USA liegt derzeit zwischen 27 und 31 Grad. Ideale Bedingungen für das Wachstum des Sturms. Aus dem Tropensturm wird wahrscheinlich schon am morgigen Donnerstag der erste Hurrikan der Saison. Voraussichtlich wird „Arthur“ dann als Hurrikan der Kategorie 1 gelistet (Windgeschwindigkeiten von 119 bis 153 km/h). Bis Freitag wird das Tief stetig weiter nordostwärts ziehen, sich am Samstag wieder abschwächen und am Sonntag Neufundland erreichen.
Mögliche Folgen
Im Großen und Ganzen werden die Auswirkungen von Arthur auf das Wetter der USA eher auf die östlichen küstennahen Gebiete eingegrenzt sein, denn der Wirbel zieht über das Meer weiter nordwärts bzw. nordostwärts und wird voraussichtlich keinen Landgang verzeichnen. Durch mögliche Sturm- oder Orkanböen bzw. kräftige Gewitter mit Starkregen könnten jedoch regional Stromausfälle über Teilen des östlichen North Carolina, in Virginia und vielleicht entlang der oberen Küste von South Carolina eintreten. Auch Küstenhochwasser kann gebietsweise ein Anliegen sein.