Extreme Unwettergefahr
Die Unwettergefahr im Südosten Europas hält auch weiterhin an. Nachdem wir in letzter Zeit schon mehrmals von Erdrutschen, Überflutungen und großem Hagel berichtet haben, sind am heutigen Mittwoch dort wieder alle Zutaten vereint, die zum Entstehen von extremen Ereignissen gehören:
Zwischen dem Norden Italiens und dem Norden der Balkanhalbinsel muss man sich wieder gebietsweise auf extreme Wettererscheinungen vorbereiten, die am heutigen Tag entstehen können. Denn alle Wetterzutaten, die zur Entstehung von Regengüssen, großem Hagel, Orkanböen mit Zerstörungspotenzial und auch Tornados benötigt werden, kommen in nahezu idealer Kombination zusammen.
Zutat 1: Energiereiche Luft
Zunächst ist die Luft sehr energiereich. Diese Energie steckt zum einen in der hohen Temperatur, aber auch in der hohen Luftfeuchtigkeit. So erstreckt sich eine Zunge sehr warmer und feuchter Luft vom Norden Afrikas über Mittelitalien bis zur zentralen Balkanhalbinsel, zu sehen in Abb. 2, wo der Energiegehalt aus Temperatur und Feuchtigkeit in der so genannten äquipotenziellen Temperatur zusammengefasst dargestellt ist. Die für Schauer und Gewitter zur Verfügung stehende Energie ist dabei in Abb. 3 dargestellt mit Maxima am heutigen Nachmittag über Rumänien und Bulgarien (CAPE bis 3.000 J/kg, ein für Europa sehr hoher Wert).
Zutat 2: Dynamischer Antrieb
Doch um diese Energie auch abrufen zu können, ist noch ein Antrieb möglich. Dieser kommt zum einen aus einer hohen Labilität der schwülen Luft, wenn diese also sehr leicht aufsteigen kann. Zum anderen aber sind in diesem Fall vor allem die Windverhältnisse entscheidend. So zieht in mittlerer Höhe ein Starkwindfeld über die Region weg, wobei im Grenzgebiet Rumänien und Bulgarien teils knapp über 100 km/h in etwa 1,5 km Höhe erreicht werden (Abb. 4).
Es entsteht am Rand dieses Starkwindbandes in der Höhe eine extreme Drehung und Geschwindigkeitszunahme mit der Höhe, die so genannte Scherung. Dies ist eine Hauptzutat für die Entstehung von Superzellen, die dann großen Hagel und auch Tornados produzieren können. Denkbar ist auch die Entstehung einer Gewitterlinie, die ähnlich wie am Pfingstmontag in Nordrhein-Westfalen über eine größere Fläche Orkanböen mit dementsprechenden Folgen bringen kann.
Zusammengefasst:
Vom mittleren Italien über die zentrale Balkanhalbinsel ist heute mit einigen Schauern und Gewittern zu rechnen, die auch großen Hagel, Starkregen und Sturmböen bringen dürften, gebietsweise kann es auch zu Starkregen mit Überflutungen kommen, insbesondere in den rumänischen Karpaten herrscht dabei auch Gefahr von Erdrutschen.
Extrem hoch ist die Gefahr zwischen Serbien, dem südlichen Bulgarien sowie nördlichen Rumänien. Dort sind auch lokal starke Tornados möglich. Wir werden die Wetterlage insbesondere für die Urlaubsregionen dort weiter im Auge behalten. Wer vor Ort ist, sollte sich ständig und zeitnahe informieren, zum Beispiel via SmartPhone oder Tablet mit unserer WeatherPro App.