Unwetter: 10 Tote in Bulgarien
Die Serie schwerer Unwetter in Südosteuropa reißt derzeit nicht ab. Dramatisch waren die Vorgänge am gestrigen Donnerstag vor allem an der Küste des Schwarzen Meeres. Ein Tornado trat dabei in der Provinz Istanbul auf. In Varna in Bulgarien forderten Überflutungen mindestens zehn Menschenleben.
Der Südosten Europas kommt nicht zur Ruhe. Nachdem wir gestern bereits über schwere Unwetter und Überflutungen von Italien bis nach Griechenland berichtet haben, hat sich der Schwerpunkt mit den größten Schäden etwas weiter nach Nordosten verlagert. Die meisten Unwettermeldungen kommen dabei aus der Region rund um die westliche und südwestliche Schwarzmeerküste (Abb. 1).
Besonders stark betroffen war das bulgarische Varna. Dort stürzten am Nachmittag immerhin 36 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit vom Himmel, ein paar Kilometer weiter nördlich wurden gar 80 Liter pro Quadratmeter am Nachmittag gemeldet (Abb. 2). Nach Starkregenfällen an den Vortagen kam es dabei zu teils dramatischen Überflutungen, Häuser wurden geflutet, Kommunikationsleitungen brachen zusammen. Das Wasser schob im Stadtteil Asparuchowo teilweise die Autos auf den Straßen ineinander, wie das folgende Video im Verlauf ebenfalls zeigt:
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Mindestens zehn Tote forderte das Unwetter in Varna laut Medienangaben. Aber es gibt auch einige weitere Berichte und Fotos von Starkregenereignissen, großem Hagel und Tornados aus Bulgarien, die in der European Severe Weather Database zu finden sind.
Tornado in der Provinz Istanbul
Aber unter anderem wurde auch die westliche Türkei wurde von einigen Unwettern am Donnerstag heimgesucht. In Tuzla in der Provinz Istanbul zog ein Tornado, der über Wasser entstanden ist, an Land und sorgte für entsprechende Schäden. Häuser und Hochspannungsleitungen wurden beschädigt, 15 Boote kenterten in dem Sturm. Drei Menschen, die sich auf den Booten befanden, wurden dabei ins Wasser geschleudert. Nach bisherigem Stand wurde aber niemand verletzt. Im Internet sind einige Videobeweise des Tornados zu finden, hier ein Beispiel:
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Erklärung der Unwetterlage
Die Unwetterlage wurde bereits in den News gestern zitiert: Kalte Höhenluft hatte zuvor von Nordwesten her die Mittelmeerregion erreicht. Sie befindet sich nun räumlich abgeschlossen in einem Höhentief (Abb. 3), das sich gestern noch etwas verstärkt hat. Unterhalb dieser Höhenluft befinden sich aber noch feucht-warme, subtropische Luftmassen, sodass der Temperaturunterschied mit der Höhe sehr groß ist. Dies macht es einem Luftpaket vom Boden her leicht, bis in große Höhen aufzusteigen. Hinzu kommt der dynamische Auftrieb, der am linken Rand eines Starkwindfeldes (Abb. 4)besonders groß war - so kann die feucht-warme Luft in große Höhen transportiert werden.
Eine weitere Zutat, die vor allem für die Entstehung von großem Hagel und Tornados sowie starken Fallwinden essenziell ist, ist neben der Zunahme der Windstärke auch die der Windrichtung mit der Höhe (Windscherung, Abb. 5). Denn so kommt die aufsteigende Luftsäule in Rotation, Auf- und Abwindkanäle innerhalb der Gewitter sind gut voneinander getrennt. So können Luftwirbel entstehen, die dann auch den Boden erreichen können - Tornados. In den Auf- und Abwindkanälen indes werden die kleinen Hagelkörner immer wieder auf- und abgewirbelt, wobei sich weiteres Eis anlagert. Erst, wenn das Gewicht der Hagelkörner zu groß wird, um vom Aufwind getragen werden zu können, fallen sie zu Boden.