Von Schafskälte bis Siebenschläfer
Sie kommt - die Schafskälte. Gar nicht so selten stellt sich im Juni nochmals eine recht frische Nord-Nordwestwetterlage bei uns bzw. in Mitteleuropa ein. Doch bleibt es jetzt so kalt oder kommt danach der Sommer zurück?
Extremes Europa - Von winterlich bis Hochsommer
Die Schafskälte kommt in Deutschland sehr regelmäßig, normalerweise Anfang Juni, in diesem Jahr etwas später. Dabei tritt ein markanter Temperaturrückgang ein, wenn Tiefdruckgebiete über Nordeuropa sehr kühle Luftmassen arktischen Ursprungs nach Mitteleuropa und besonders nach Deutschland lenken (Abb. 2). Die Ursache dafür ist die unterschiedlich starke Erwärmung von Land- und Wassermassen. Jahreszeitlich bedingt erwärmt sich durch den bereits sehr hohen Sonnenstand das Festland schneller, als das noch kalte Wasser der Meere. Dies liegt an den physikalischen Eigenschaften von Wasser, wodurch sich seine Temperaturentwicklung stark verzögert.
Dabei kommt es zu starken Temperaturgegensätzen in Europa: Während man anfangs der Woche im Norden Skandinaviens noch eine Schneeballschlacht machen konnten (Tromsö meldete am Montag mehrere Zentimeter Neuschnee), kamen die Menschen bei Temperaturen von über 35 Grad in der Türkei ins Schwitzen (Abb. 3).
Ein paar kühle Tage, aber nicht überall
Bereits gestern haben wir über den Temperaturrückgang berichtet. Vor allem der Norden und die Mitte Deutschlands bekommt in den nächsten Tagen ziemlich kühle Temperaturen, die 5/6 Grad unter den üblichen Höchstwerten liegen. Kühl wird es aber nicht überall, denn der Süden Deutschlands profitiert von warmer Mittelmeer- bzw. Nordafrikaluft, dort steigen die Temperaturen im Verlauf des Wochenendes bis auf 30 Grad an (Abb. 4). Aus heutiger Sicht ist das aber keine sehr lange sommerliche Phase, denn schon am Montag und Dienstag entwickeln sich im Südwesten kräftige Schauer und Gewitter, die die Hitze beenden. Ob, und wann Unwetter dabei sein können, erfahren sie bei den Kollegen der Unwetterzentrale oder per Handy mit der MeteoEarth App der MeteoGroup.
Trend bis zum Siebenschläfertag
An der Wetterzweiteilung wird sich in der nächsten Woche nicht viel ändern. Das Temperaturniveau geht im Norden Deutschlands etwas nach oben, so etwa um 20 Grad, im Süden sind es etwas wärmere Werte um 24/25 Grad, doch eine richtig hochsommerliche Phase wie zu Pfingsten ist derzeit nicht in Sicht. Am nächsten Freitag, den 27. Juni 2014 ist Siebenschläfertag und eine Bauernregel gesagt: "Wie das Wetter am Siebenschläfertag, so es sieben Wochen halten mag".
Grundsätzlich sollte man für eine Auslegung von derartigen Witterungsregeln nicht nur das Wetter eines einzelnen Tages, sondern die gesamte Witterung um diesen Zeitraum herum in Betracht ziehen. Zum zweiten gab es nach Aufstellung der Siebenschläferregel die Kalenderreform, so dass insgesamt eher der Zeitraum 5. bis 10. Juli für die Auslegung in Frage kommt. Allerdings kann man einen ganz guten Trend ausmachen, denn immerhin stimmt diese Bauernregel statistisch ausgewertet zu 61%, wenn man das Wetter am 27. Juni zugrunde legt.