Weltwetter-Übersicht
Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) für die globale Temperatur am Montag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns ein paar Regionen genauer an.
Europa
Recht einig sind sich die sogenannten Globalmodelle über die Temperaturentwicklung der nächsten Zeit. So deutet sich ein relativ stabiles Temperaturniveau in der neuen Woche in großen Teilen West-, Mittel- und Osteuropas an. Zumeist werden moderate oder gemäßigte Höchstwerte von nahe 20 bis 25°C angedeutet. Sommerliche Werte von 25 bis über 30°C werden vor allem in der Mittelmeerregion erwartet – nicht untypisch für die zweite Junidekade. Da das Mittelmeer der Atmosphäre viel Feuchtigkeit und Energie zur Verfügung stellt, können sich besonders dort je nach Tag und Region teils unwetterartige Schauer und Gewitter entwickeln. Im Fokus etwaiger Starkniederschläge stehen beispielsweise einige Regionen Italiens, der südliche Alpenraum, der äußerste Südosten Frankreichs, die Adriaregion, teils auch Inseln wie Korsika sowie einige Gebiete der Balkanhalbinsel.
Auch über Teilen Skandinaviens könnten sich in den nächsten Tagen mitunter kräftigere Niederschlagsgebiete entwickeln, allerdings ist die Prognose noch unsicher. Aus heutiger Sicht soll sich in der zweiten Wochenhälfte ein Tief über dem südlichen Norwegen entwickeln, dieses würde zwangsläufig auch im südlichen Skandinavien für wechselhaftes Wetter sorgen und hätte zudem Einfluss auf das Wetter in Norddeutschland. Der Wind würde dann am nächsten Donnerstag, Freitag sowie am Samstag vor allem an Nord- und Ostsee deutlich auffrischen, einzelne Sturmböen sind denkbar. Zudem könnten Niederschlagsfelder bis weit ins Binnenland vordringen.
Ansonsten deutet sich für Deutschland eine zumeist ruhige Woche an. Wir verweilen wohl noch ein paar Tage im Randbereich des stabilen Hochs bei den Britischen Inseln. So überwiegen in der Summe wahrscheinlich die trockenen und freundlichen Abschnitte. Zwar sind hier und da auch mal Schauer oder kurze Gewitter möglich, doch die Unwettergefahr scheint, dank der weiterhin einfließenden gemäßigten Luftmasse, recht gering.
Südostasien
Heftige tropische Regengüsse werden heute und in den kommenden Tagen in vielen Regionen Südostasiens erwartet. Dabei kann es stellenweise durchaus 50 Liter Regen oder mehr innerhalb von nur 60 Minuten geben. Kein Wunder, denn ab Juni herrscht Regenzeit in der Region. Vor allem ungeteerte Straßen sind dann zeitweise nicht passierbar. Zudem gibt es im Sommerhalbjahr auch häufig Überschwemmungen oder Erdrutsche.
Nordamerika
Am heutigen Sonntag stehen Teile von Kansas, Nebraska, Iowa, Missouri, Minnesota und Wisconsin im Fokus möglicher Unwetter. Eine gut strukturierte Gewitterline brachte schon am Samstagabend gebietsweise sehr kräftige Niederschläge mit Hagel und schweren Sturmböen hervor. So fiel beispielsweise in Kansas und Nebraska in mehreren Regionen der Strom aus, da umstürzende Bäume die Leitungen zerstörten oder der Blitz in die Transformatoren der Elektrizitätswerke einschlug. Beim nördlichen Nachbarn in Kanada sind heute und zum Wochenbeginn wahrscheinlich das südliche Ontario und teils auch das südliche Manitoba im Einzugsbereich möglicher Unwetter. Diese gehören mehr oder weniger dem gleichen Wettersystem an wie die zuvor angesprochenen Gebiete der USA. Dort wird sich der Niederschlagsschwerpunkt zum Montag etwas ostwärts verlagern. Am Wochenbeginn sind somit besonders die Bundesstaaten nördlich von Kentucky nicht vor möglichen Unwettern gefeit. Und schon zum Dienstag deutet sich ein neues markantes Wettersystem über den bereits angesprochenen Regionen an. Auch im weiteren Wochenverlauf bleibt die Unwettergefahr im sogenannten „Mittleren Westen“ der USA bestehen und teils werden auch das südlichste und östlichste Kanada mit einbezogen.
Südamerika
Für große Teile Brasiliens werden derzeit keine auffälligen Wetterereignisse prognostiziert. Etwaige Schauer oder Gewitter sind eher typisch für das tropische und subtropische Klima und unterliegen zumeist einem Tagesgang. Wettertechnisch interessanter sieht es für das nördlichste Brasilien sowie allgemein für den Norden Südamerikas aus. Dort können sich heute und in den nächsten Tagen regional kräftige Unwetter entwickeln. 12-stündige Niederschlagsmengen von über 100 Liter pro Quadratmeter und mehr sind durchaus möglich. Aus WM-Sicht sollten wir uns das kommende Wochenende vormerken, denn ein kräftiges Niederschlagsgebiet könnte zum Sonntag und am darauf folgenden Montag den äußersten Süden Brasiliens erfassen. Somit könnten Porto Alegre, Curitiba und eventuell auch São Paulo zu einer nassen Spielwiese werden. Wir bleiben für Sie am Ball.
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