Unwetter am 11.06.14

Heute eine Zusammenfassung der Ereignisse vom gestrigen Mittwoch

Die kräftigsten Schauer und Gewitter sind nun abgezogen, während sich von Nordwesten her das Hoch "Xerxes" über Deutschland etabliert mit kühlerer, stabilerer Luft. Hier noch einmal ein Überblick über die kräftigsten Unwetterereignisse vom gestrigen Mittwoch - vor allem der Nordosten Deutschlands war betroffen.

Nachdem am Pfingstmontag die heftigsten Unwetter seit Jahren vor allem in Nordrhein-Westfalen tobten, waren die gestrigen Auswirkungen nicht ganz so extrem. Dennoch kam es am Mittwoch zu einigen Unwettern in Deutschland, wobei nun auch der Osten des Landes betroffen war. Schwerpunkt war ein Bereich von Rheinland-Pfalz über Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt bis nach Vorpommern. Am Abend tobten dann noch vor allem zwischen der Lausitz und dem Oderbruch noch zahlreiche Gewitter. Die Sensoren zählten dabei in Deutschland und den benachbarten Ländern über 300.000 Blitze in 24 Stunden (Abb. 1)! Hier eine Zusammenfassung der markantesten Ereignisse nach Bundesländern:

Mecklenburg-Vorpommern

Bereits in den Morgenstunden kam es in Vorpommern zu einigen und teils kräftigen Gewittern, wobei vor allem Starkregen das Hauptproblem darstellte. Dieses bekamen vor allem die Einwohner von Rostock zu spüren. Durch Regensummen von insgesamt oft 30 bis 60 Litern pro Quadratmeter (im Landkreis Vorpommern-Rügen auch lokal nahe 100 Liter laut der Radaranalyse aus unserer Unwetterzentrale, Abb. 2) stand das Wasser in Teilen von Rostock zeitweise bis zu 50 cm hoch in der Straße, Bahnen standen still, auch Keller liefen voll:

###YOUTUBE###

In Grimmen brachten zudem auch Hagel und Sturmböen Probleme, wodurch ein Baum umstürzte. Auch in weiteren Ortschaften in der Region hatten die Feuerwehren einige Einsätze, vor allem um Keller leerzupumpen. Auch in der Müritzregion hatten die Wehren wegen Starkregens einiges zu tun.

Sachsen-Anhalt

Ab dem Vormittag verstärkte sich die Gewitteraktivität deutlich in Sachsen-Anhalt. Dort war neben Starkregen vor allem die hohe Blitzaktivität das Problem. In Halle an der Saale kam es zu zahlreichen Blitzeinschlägen, zwei Mieter bekommen Stromstöße unter der Dusche sowie am Laptop, kommen aber ohne Schäden davon. Ein Blitz schlug auch in den Roten Turm am Markt ein, die Uhr steht seitdem still. Mehrere Ampeln in der Stadt fielen aus. Auch die Uhr am Rathaus in Dessau blieb wegen Blitzschlags stehen. In Göttnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurden zwei Häuser vom Blitz getroffen. Ebenso kam es zu Stromausfällen und teils zu Bränden in Bad Lauchstädt, im Altkreis Köthen, in Riesigk im Kreis Wittenberg sowie in Bernburg im Salzlandkreis.

Berlin / Brandenburg

In Berlin blieben größere Unwetter aus. Interessant war jedoch zu sehen, wie gegen Mittag neue Gewitter über dem östlichen Stadtgebiet entstanden (Abb. 3) und sich explosionsartig vermehrten, während sie nordöstlich ins Brandenburgische zogen. In der Stadt kam es nur zu lokalen Überschwemmungen wie zum Beispiel in Alt-Bliesdorf.

Deutlich folgenreicher waren die Gewitter dagegen im Norden Brandenburgs. Aus Kyritz wurde dabei eine orkanartige Bö von 111 km/h gemeldet, und so mussten in einigen Ortschaften der Landkreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin einzelne Straßen wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt werden. Auch auf die Bahngleise der Fernverbindung Berlin - Hannover stürzten Bäume, sodass es zu weiteren Behinderungen kam, die aber am heutigen Betriebstag wieder beseitigt wurden. Ein unbewohntes Haus brannte nach einem Blitzschlag in Brück im Kreis Potsdam-Mittelmark aus, es wurde aber niemand verletzt.

Sachsen

Neben Starkregen und Sturmböen war in Sachsen vor allem großer Hagel das markanteste Element, da dort, am Rande des Erzgebirges und Lausitzer Gebirges, einzelne Gewitterzellen entstehen konnten mit einer besonders großen Windscherung, also einer starken Windänderung mit der Höhe. So war es möglich, dass Ab- und Aufwindkanäle in den Gewittern gut getrennt waren und die Hagelkörner mehrfach hoch und herunter gewirbelt wurden, wobei sich mehr Eis anlagern konnte.

In der European Severe Weather Database gibt es mehrere Meldungen aus dem Freistaat über Hagelkörner mit Durchmessern von drei bis sechs Zentimeter. Das größte Hagelkorn von der Größe etwa eines Tischtennisballs wurde bei Kodersdorf nahe Görlitz fotografiert. Weitere Fotos und Meldungen von großem Hagel ab vier Zentimeter Durchmesser stammen aus Neusalza-Spremberg, Dürrhennersdorf und Cunewalde. Größere Schäden sind bislang nicht bekannt, in den Meldungen unserer Unwetterzentrale-Besucher findet sich lediglich dieser Audiobeitrag.