Schwere Gewitter über NRW

Schwere Gewitter beenden Hitze, besonders schwer traf es diesmal Düsseldorf

Heute Nacht bzw. in den späten Abendstunden des gestrigen Tages zogen zum Teil schwere Gewitter über Nordrhein-Westfalen hinweg. Diese kosteten mindestens fünf Menschen das Leben. Besonders schwer traf es Düsseldorf, wo auch zahlreiche Straßen gesperrt wurden. Der Nahverkehr brach vorübergehend zusammen. Die Behörden baten darum, heute von Fahrten in die Landeshauptstadt abzusehen. Allein in Düsseldorf musste die Feuerwehr mehrere Hundertmal ausrücken.

Unwetter über Düsseldorf

Bereits seit ein paar Tagen warnte MeteoGroup vor möglicherweise schweren Unwettern, auch in der Region Nordrhein-Westfalen. Dabei wurden diesmal vor allem große Städte wie Düsseldorf und Regionen wie das Ruhrgebiet getroffen. In den Abbildungen 1 und 2 erkennt man die Zellen, die für die schweren Gewittern verantwortlich waren. Dabei fielen an vielen Stationen innerhalb einer Stunde über 25 Liter pro Quadratmeter an Regen. Spitzenreiter dabei war die Station Bochum-Weitmar mit 41 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. In diesen Gebieten kann auch Hagel nicht ausgeschlossen werden.

Viel wesentlicher und verheerender waren allerdings die Gewitterböen. In Abbildung 1 ist eine organisierte, großräumige Gewitterlinie zu erkennen, die von West-Süd-West nach Ost-Nord-Ost über die betroffenen Regionen vorüberzog. Solch eine großräumige (mesoskalige) Organisation von Gewittern hat oft zur Folge, dass sich extrem starke Gewitter ausbilden, die zudem gewaltige Auf- und demzufolge Abwinde produzieren können. Diese sogenannten "Downbursts" können dabei oft Böen in Orkanstärke produzieren. In den Abbildungen 3 und 4 erkennt man gerade für die Region Düsseldorf Windstärken von 11 bis 12 (die Maximalböe wurde am Düsseldorfer Flughafen mit 143 km/h beobachtet). Diese rissen Bäume, Hochspannungsleitungen um und begruben Autos unter sich oder zerschlugen Dachgiebel.

Der Grund für diese schweren Gewitter waren extreme Temperaturen im Vorfeld gepaart mit sehr feuchter Luft, die aus dem Mittelmeerraum bis in den Norden Frankreichs geführt wurde. Zusammen mit einer Kaltfront des Tiefs "Ela", das sich über England befand, führte diese sehr energiereiche Luft zur Ausbildung auch großräumigerer Gewitterstrukturen, die auch die betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen traf.

Aussichten

Diese "Zutaten" für kräftige Gewitter sind auch in den nächsten Tagen, d.h. bis mindestens einschließlich Mittwoch, in fast ganz Deutschland gegeben. Selbst in weniger aktiven Regionen können sie nicht ausgeschlossen werden. In den Abbildungen 5 und 6 erkennt man die nötigen Parameter für solche extremen Wetterverhältnisse. Gut zu erkennen sind die hochenergetischen Luftmassen (je höher diese Temperatur desto höher die Energie einer Luftmasse), die sich allmählich nach Osten und Süden hin verlagern. Doch bleibt aufgrund leichten Hochdruckeinflusses der äußerste Südosten Deutschlands heute wahrscheinlich noch von den Unwettern verschont.