Vor einem Jahr: Jahrhundertflut

Heute vor einem Jahr erreichte die Donau ungeahnte Rekordpegel. Hier ein kompakter Rückblick:

Heute genau vor einem Jahr, am 03.06.2013, wurde in Passau ein historischer Donaupegel erreicht. Dramatische Überschwemmungen mit Schäden in Milliardenhöhe waren die Folge, während sich die Scheitelwelle weiter nordwärts durch die großen deutschen Flüsse bewegte. Hier ein kleiner Rückblick.

Donau in Passau: 12,89 m - neuer Rekordpegel

Eine Hochwasserkatastrophe derartigen Ausmaßes hat wohl niemand erwartet: Nach intensiven und lang anhaltenden Regenfällen, die bereits im Mai 2013 immer wieder auftraten, kam es an Donau, später vor allem auch an Elbe und Saale zu neuen Rekordständen der Pegel. Heute genau vor einem Jahr, am 03.06.2013, wurde mit 12,89 m zunächst am Donaupegel in Passau ein neuer Höchststand gemeldet. Damit wurde der alte Rekordwert des extremen Hochwassers aus 1952 deutlich um 52 cm überschritten! In den kommenden Tagen folgten weitere Rekorde an Elbe und Saale.

Dramatische Überschwemmungen waren die Folge. Die Bundeswehr half mit 20.000 Soldaten, Hubschraubern und Seeaufklärern dabei mit, die Deiche zu sichern und die Bevölkerung zu schützen. Unermüdlich waren tausende ehrenamtliche Helfer ebenfalls im Einsatz, Bilder dieser großen Hilfsbereitschaft und Solidarität gingen um die Welt. Der von den Ländern an den Bund gemeldete Gesamtschaden für Deutschland beträgt 6,68 Milliarden Euro.

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Wie kam es zu dem Hochwasser?

Grundsätzlich war die Ursache für die später dramatische Entwicklung eine Wetterlage, in der über Mitteleuropa immer wieder Tiefdruckgebiete entstanden. Diese zogen nicht wie sonst in der Westwindzone üblich von West nach Ost über uns hinweg. Vielmehr waren wir vom Atlantik "abgekoppelt". Damit verbunden war ein sehr schwacher Höhenwind, sodass sich die Niederschlagsgebiete nur sehr langsam verlagerten und über uns immer wieder neu entstanden.

Somit kam es bereits Mitte Mai 2013 in Deutschland zu teils länger anhaltenden Regenfällen, wobei die Böden nach und nach mit Wasser gesättigt wurden, wodurch die Vorbereitung für die spätere Hochwasserlage gegeben war, einige Flüsse führten bereits "kleineres Hochwasser".

Zum Ende des Monats Mai verschärfte sich dann die Lage. Ursache waren hauptsächlich zwei Tiefdruckgebiete. Das eine zog von der Nordsee in Richtung Süddeutschland und brachte kühle Meeresluft heran, das andere näherte sich von der anderen Seite, von Osteuropa her. Dieses brachte warme und feuchte, subtropische Luft nach Deutschland. Aus diesen bildete sich das steuernde Tief Frederik (Abb. 2). Es mischte diese beiden Luftmassen, und über dem Süden und Osten Deutschlands drehte der Wind auf Nord.

###YOUTUBE###Die Folge waren lang anhaltende, teils gewittrig verstärkte Regenfälle, welche vor allem an den Nordrändern der Gebirge sehr intensiv ausfielen (Abb. 3). Dort drückte der nördliche Wind die Regenwolken gegen die Berge mit den höchsten Summen an den Alpen, wie in nebenstehender Animation oder auch in Abb. 4 zu sehen ist. Erst in den ersten Tagen des Juni ließen die Niederschläge allmählich nach. Das Ergebnis war eine unglaubliche Regensumme von 403,6 Litern pro Quadratmetern, die in Aschau-Stein in 95 Stunden zwischen dem 30.05. und 03.06.2013 vom Himmel prasselte (zum Vergleich: der durchschnittliche Jahresniederschlag in Berlin beträgt rund 600 L/qm)!

» Noch mehr Infos, Daten und Hintergründe des Rekordhochwassers vom Juni 2013 gibt es bei unseren Kollegen der Unwetterzentrale «