Nasser Südosten
Gestern haben wir ja schon die frohe Botschaft verkündet, dass man sich vor allem entlang des Rheins sowie in Ostfriesland auf ein freundliches Wochenendwetter freuen kann. Diesen Eindruck wird man in Berlin, Dresden oder Passau sicherlich nicht haben, hier fällt das Wochenende mehr oder weniger ins Wasser.
Pfützenspringen in Dresden, Sonnenbaden in Köln
Größer als an diesem Wochenende könnten die Unterschiede zwischen Ost und West wohl kaum sein: Wer in Berlin, Dresden oder auch in Regensburg unterwegs ist, der wird sich wohl gerne seiner DVD- oder Briefmarkensammlung widmen wollen, während draußen der Regen gegen die Fensterscheiben klopft. In Freiburg, Köln oder auch in Emden dürfte es dagegen häufiger ins Freie gehen, hier steht dann wohl eher der Zoobesuch oder die Fahrradtour an.
Ursache für diese doch markante Wetterzweiteilung ist die Lage Deutschlands zwischen dem Hoch Steffen, der sich momentan mit seinem Zentrum im Süden Großbritanniens aufhält, und dem Tief "Yvette", gegenwärtig mit dem Schwerpunkt über Serbien (Abb. 2). Und während wir uns gestern der Sonnenseite des Wochenendes zugewandt haben, wollen wir heute die unangenehmere Seite genauer beleuchten:
"Yvette" auf dem Weg zur Ostsee?
Nach wie vor ist die weitere Zugbahn von Tief "Yvette" nicht ganz sicher, aber die verschiedenen Vorhersagemodelle haben sich etwas angenährt. So zieht es von Serbien aus zunächst nord- bis nordostwärts weiter über Polen und biegt dann nordwest- bis westwärts in Richtung Ostsee ab, während es sich allmählich abschwächt. Unsicher ist nach wie vor, wie weit sich das Tief nach Westen bewegen wird. Die wahrscheinlichste Zugbahn ist aber anhand der gestrichelten Linie in Abb. 3 skizziert.
Das Tief bringt dabei feuchte und wärmere Luft aus dem östlichen Mittelmeerraum um sein Zentrum herum, wo es auf die kältere Luft aufgleiten kann - länger anhaltende Niederschläge sind die Folge (Abb. 3). Dies ist dann insbesondere noch dann der Fall, wo der Nordostwind auf die Gebirge trifft, für ins ist dies dann schon am heutigen Freitag der östliche deutsche Alpenraum, insbesondere das Berchtesgadener Land. Dort sind von unserer Unwetterzentrale auch bereits Unwetterwarnungen vor Dauerregen aktiv. Zusätzlich sind in Lagen oberhalb von 1.500 Metern auch 30 bis 40 cm Neuschnee zu erwarten.
Wo regnet es am meisten?
Im äußersten Südosten wird es dabei bis zum Samstag nahezu unvermindert weiterregnen bzw. -schneien. Am Samstagnachmittag und in der Nacht zum Sonntag lassen die Niederschläge dann dort nach. Dafür setzt bereits am heutigen Freitagabend auch in der Lausitz der Regen ein (Abb. 4), der sich dann bis zum Samstagabend nordwestwärts über Sachsen, dem südöstlichen Sachsen-Anhalt sowie Berlin und Brandenburg ausweitet. Der Regen, der dort einsetzt, wird dann auch über das Wochenende hindurch anhalten und zeitweise auch recht kräftig ausfallen (Abb. 5). Im östlichen Bayern treten dagegen am Sonntagnachmittag nur noch gelegentlich Schauer oder einzelne Gewitter auf.
Aus heutiger Sicht wird sich der Regen im Laufe des Sonntags dann noch bis in das östliche Baden-Württemberg, Hessen sowie bis etwa Bremen und Cuxhaven ausweiten, während es weiter westlich zumindest noch zeitweise Sonnenschein geben dürfte. Im Osten kommt es dabei nicht mehr zu Dauerregen, eher noch zu Schauern und Gewittern, die lokal kräftiger ausfallen können. Wo es am Wochenende am meisten Niederschlag gibt, ist in Abb. 6 zu sehen.
Dies alles bleibt natürlich auch nicht ohne Folgen für die Temperatur: Während die Höchstwerte im Dauerregen in Sachsen zum Beispiel bei 10 bis 15°C bewegen, kann man sich am Rhein auf Höchstwerte zwischen 19 und 23°C freuen.
Doch die gute Nachricht für alle bleibt: in der kommenden Woche gibt es dann Sonnenschein für alle und teils hochsommerliche Wärme, Dienstag und Mittwoch sind dabei sogar örtlich 30°C möglich!