Sommerliches Unwetterpotential

Es ist zwar nicht so warm wie im Sommer, doch die Luft hat Potential für kräftige Unwetter.

Wozu die aktuelle Luftmasse im Stande ist, konnten man gestern am Ostermontag in Oberbayern erleben. Es entwickelten sich kräftige Schauer- und Gewitterzellen, die zum Teil mehrere Zentimeter Hagel brachten.

Sommerliches Unwetter mit starken Gewittern und Hagel

Völlig unerwartet mussten gestern am Ostermontag die Winterdienste ausrücken, denn ein kräftiges Gewitter brachte nicht nur Starkregen, sondern auch eine mehrere Zentimeter dicke Hagelschicht. Einige Straßenzüge waren komplett weiß und mussten geräumt werden. In der schon fast sommerlichen Luftmasse hatte sich gestern Abend um ca. 17:00 Uhr MESZ im Allgäu eine kräftige Gewitterzelle gebildet, die dann nur sehr langsam gezogen ist und vor allem in den Kreisen Weilheim, Bad Tölz und Starnberg zwischen 19 und 20:00 Uhr MESZ Starkregen und Hagel brachte (Abb. 2). Besonders betroffen war die Region zwischen Penzberg und Seeshaupt (Starnberger See), dort enwickelte sich der meiste Hagel. Aber nicht nur in Bayern brodelte es, sondern auch in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen (Abb. 3), wo im Landkreis Trier-Saarburg durch stationäre Gewitter nach der Radarauswertung stellenweise um 70 l/m² in wenigen Stunden gefallen sind, das entspricht der sonst üblichen Monatsmenge und sorgte für einige vollgelaufene Keller.

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Unwetterpotential bis zum Ende der Woche

Grundlegend ändert sich an der Wetterlage bis zum Wochenende nichts. Die Großwetterlage wird in weiten Teilen Europas durch eine großräumige Tiefdruckzone bestimmt, diese reicht von einem Atlantiktief über West- und Mitteleuropa hinweg bis in den Mittelmeerraum sowie nach Algerien und Tunesien. Gleichzeitig befindet sich von Nordeuropa bis nach Russland eine umfangreiche Hochdruckbrücke (Abb. 4). Somit gelangen bodennah mit einer östlichen bis südöstlichen Strömung sehr milde bzw. warme und feuchte Luftmassen nach Deutschland. Gleichzeitig befindet sich in höheren Atmosphärenschichten kältere Luft und damit ist die Luft sehr labil geschichtet und durch die recht kräftige Aprilsonne können teils kräftige Schauer und Gewitter entstehen. Zudem ist der Wind in den oberen Schichten recht schwach und damit ziehen die Gewitterzellen recht langsam, das kann dann zu Starkregen (über 25 l/m² innerhalb einer Stunde, oder über 35 l/m² innerhalb von 6 Stunden) und/oder Hagel kommen. Die Kollegen der Unwetterzentrale haben die aktuelle Entwicklung im Blick.

Dementsprechend sorgen die kräftigen Niederschläge bei der Trockheit für Entspannung, doch leider nicht flächendeckend, sondern punktuell. (Abb. 5).