Woher die plötzlichen Schauer?

Nach einem freundlichen Start gibt es im April oft eine nasse Überraschung. Warum?

Gerade den April verbindet man mit einem Auf und Ab des Wetters. Warum das so ist, haben wir schon in unserem Spezial zum Aprilwetter erklärt. Heute wollen wir vielmehr einen Blick darauf werfen, warum man morgens oftmals bei freundlichem Wetter aufwacht, aber im Tagesverlauf von Schauern oder gar Gewittern überrascht wird.

Freundlicher Beginn, nasse Überraschung

Viele kennen es, man verlässt bei heiterem oder sonnigen Wetter das Haus und freut sich über den Sonneschein draußen. Nach einiger Zeit werden die sonnigen Momente jedoch immer seltener und kürzer und gerade dann, wenn man es nicht brauchen kann, regnet es plötzlich (fast) wie aus heiterem Himmel.

Der Grund für die Unberechenbarkeit von Schauerwetter hat verschiedene Gründe, wovon die wichtigsten im Folgenden aufgelistet werden sollen:

Wetterfronten

Die berechenbarste Ursache für Schauer ist die Nähe zu einem Frontensystem, meist einer Kaltfront (es gibt auch Abweichungen die an dieser Stelle zu weit ins Detail führen), die über die betroffene Region hinwegzieht. Der Grund hierfür liegt in der Eigenschaft der Kaltfront, Luftmassen innerhalb von kurzer Zeit weit anzuheben. Die Luftfeuchtigkeit der hochgerissen Luftpackete kondensiert rasch und es entstehen hochreichende, aber horizontal gesehen, oftmals weniger ausgedehntere Quellwolken. Die Wolken brauchen für ihre Entstehung nicht allzulange und vor allem bei rasch ziehenden Fronten kann man schnell durch eine graue Wolkenwand nass überrascht werden. Da jedoch Frontensysteme und deren Niederschläge in den meisten Wetterberichten rechtzeitig ihre Erwähnung finden, ist hier die Überraschung durch das Nass von oben oftmals nicht allzu so groß.

 

Konvergenzen

Ganz anders sieht es jedoch bei den übrigen Ursachen aus. Häufig geht der Front eine sogenannte Konvergenz in Bodennähe voraus. Darunter versteht man ein Zusammenströmen der Luft, das dadurch zustandekommt, dass der Wind auf relativ eng begenztem Raum aus unterschiedlichen Richtungen kommt und zusammenströmt. Je größer dieser Richtungsunterschied ist, desto stärker ist das Zusammenstörmen (die Konvergenz) ausgeprägt. Man kann sich gut vorstellen, dass die Luftmassen, die aufeinanderprallen, irgendwohin ausweichen müssen. Da das nach unten hin der Erbboden verhindert, strömt die Luft durch den an der Konvergenzlinie (der Bereich maximalen Zusammenströmens) entstandenen Überdruck nach oben. Dabei kühlt sie sich (wie an einer Wetterfront) nach oben hin ab und kondensiert. Ist die Luft feucht genug und sie nicht durch starken Hochdruckeinfluss oder eine Inversion am Aufsteigen gehindert, können auf diese Weise innerhalb weniger Stunden bedrohliche Quellwolken entstehen, die heftige Schauer in Form von Regen, Schnee oder Graupel, teils auch Gewitter mit Hagel hervorbringen können. Konvergenzen können zu heftigen meteorologischen Erscheinungen bishin zu Orkanböen führen, dabei sind die Schauer- und Gewitter an ihnen linienartig wie an einer Front angeordnet. Da Konvergenzen schwerer als Fronten vorherzusagen sind, ist bei ihnen das Erscheinen von Schauern und Gewittern oftmals überraschender als das von Fronten, aber durch ihre hohe räumliche Ausdehnung sind sie auch schon von Weitem sichtbar.

Auch die Sonne kann für schlechtes Wetter sorgen

Man mag es kaum glauben wollen, aber auch die Sonne kann für Schauer sorgen. Wie gerade beschrieben, entstehen Schauer wenn feuchte Luft gut und möglichst weit aufsteigen kann. Bei Wetterfronten ermöglicht das die schwere Kaltluft, die wie eine Schanze die Luft, die vor ihr liegt nach oben befördert. Bei bodennahen Konvergenzen löst der Wind eine Aufwärtsbewegung der Luft aus, die durch die Kondensation des Wasserdampfes beschleunigt wird und die Wolkenbildung einleitet. Teils reicht aber auch die Sonne aus:

Ist die Luft in der Höhe kalt (hochreichende Kaltluft), können rasch (beinahe wie aus dem nichts) Schauer entstehen. Grund hierfür ist die Sonneneinstrahlung. Diese erwärmt die Böden, vor allem dunkle Flächen, rasch. Da warme Luft leichter ist als kalte, steigen die von der Sonne bodennah erwärmten Luftmassen auf. Diese Aufwärtsbewegung vollzieht sich vorerst nur sehr langsam. Bei höhenkalter Luft bleibt das allerdings nicht lange der Fall. Der Grund hierfür liegt darin, dass Luft ohne Kondensation und (das ist hier natürlich nur teilweise gegeben) ohne Wärmeaustausch mit der Umgebung etwa um 0,98 Grad je 100 Meter Aufstieg (genauer um 0,98K/100m Aufstieg) abkühlt. Bei höhenkalter Luft kühlt die Umgebung aber schneller ab als die aufsteigende Luft selbst. Dadurch wird die aufsteigende Luftmasse im Vergleich zu ihrer Umgebung immer wärmer und immer leichter, sie steigt schnell und weit auf und führt somit zu sehr hochreichenden und sehr wasserhaltigen Wolken, die wiederum Schauer und Gewitter entstehen lassen.

Wir steuern nun außerdem wieder auf eine Jahreszeit zu, in der (man kennt im Sommer die Gewitter nach drückend-warmer und schwüler Luft) die Kombination aus ausreichend feuchter Luft und Sonnenscheinstrahlung oftmals schon fast alleine für die Schauer- oder Gewitterbildung ausreicht, ohne dass die Luft besonders höhenkalt geschichtet ist. Wichtig dafür ist nur, dass die Schichtung nicht zu stabil ist (die Temperatur muss nach oben hin ausreichend, aber nicht so stark wie zur kalten Jahreszeit abnehmen) und dass kein starkes Hoch das Aufsteigen der Luft vom Boden aus verhindert.

Gerade diese Niederschläge lassen sich am schwierigsten vorhersagen. Doch konzentriert sich die Meteogroup auf eine möglichst genaue Vorhersage und entsprechende liegen auch solche kleinräumigen, aber entscheidenden Wetterentwicklungen im Fokus unserer Prognosen. Gerade jetzt im wechselhaften April empfiehlt es sich sehr für das Einschätzen der Wetterlage und des Niederschlagsrisikos unsere umfangreiche Wetter-App WeatherPro zu nutzen. Auch ein Blick auf unsere Profikaten kann sinnvoll sein.