Vor einem Jahr ...
Seit Montag ist mit Tief "Maria" die angekündigte Wetterumstellung in vollem Gange. Dabei werden in den kommenden Tagen die Temperaturen deutschlandweit unter 20°C bleiben, in der Osthälfte auch meist unter 15°C. Viele sprechen dabei von "kühlem Wetter". Doch vor einem Jahr wäre uns das sehr mild vorgekommen. Ein Vergleich ist interessant:
Erinnern Sie sich noch an den März und Anfang April 2013? Vergleicht man diesen Zeitraum mit dem gleichen in diesem Jahr, so findet man Gegensätze, wie sie größer nicht sein könnten: Gab es im März 2013 reihenweise Rekorde in Sachen Kälte und Schnee, so brachte der März 2014, der gleichzeitig der drittsonnigste seit Aufzeichnungsbeginn war, so einige Wärmerekorde mit sich.
Die kalte Witterung setzte sich dann auch Anfang April 2013 fort. Und der April 2014 ging ebenso mit überdurchschnittlich hoher Temperatur weiter, die der März 2014 aufgehört hatte.
Ostermontag 2013 mit Schnee
Das Osterfest, das im Jahr 2013 um den Monatswechsel herum stattfand, war dabei in Deutschland verbreitet kälter als das Weihnachtsfest 2012, auch lag deutlich mehr Schnee. Das Foto in Abb. 1 zeigt dabei im linken Teil den Ostermontag am 1. April 2013 bei Schloss Rheinsberg nordwestlich von Berlin mit einer dünnen Schneedecke. Vor allem in der Nacht zum 2. April wurde es bei Aufklaren über dem Schnee noch einmal richtig kalt: in Stiege im Oberharz sank das Quecksilber bis auf -14°C. In Marienberg, Ortsteil Kühnhaide im Erzgebirge meldete unsere MeteoGroup-Station sogar ein Minimum von -23°C! Zum Vergleich: am 02.04.2014, also genau ein Jahr später, meldeten Ihringen und Neuenburg am Rhein im Südwesten den ersten Sommertag mit jeweils +25,1°C.
Ursache für die Kälte, die sich im Laufe des März 2013 einstellte und bis in die folgende erste Aprildekade anhielt, war die Lage Deutschlands am Südrand eines Hochdruckgebietes über Nordeuropa (Abb. 3 und 4). Von Nordosten und Osten konnte so polare, teils arktische Luft nach Deutschland geführt werden. In diesem Jahr dagegen lag und liegt Deutschland oft auf der Vorderseite atlantischer Tiefdrucksysteme, die sehr weit nach Süden reichen. Auf deren Vorderseite wird immer wieder mit südwestlicher Strömung Luft aus den Subtropen herangeführt, so wie es am Dienstagmorgen meist noch der Fall war (Abb. 5).
Deutlicher Unterschied in der Natur
Die Folgen der extrem unterschiedlichen Witterungen in diesem verglichen mit dem letzten Jahr kann man sich auch sehr schön vor Augen führen, wenn man sich in unserer Wetterfoto-Galerie umsieht. Anfang April vor einem Jahr gab es noch wenig Grünes oder Blühendes um uns herum - wo der tauende Schnee den Blick auf den Rasen freigab, war dieser meist braun und die Bäume noch unbelaubt. Die Natur war Anfang April 2013 etwa drei Wochen zurück. Das Foto in Abb. 6, das uns Sebastian Lotter zugesandt hat, stammt vom 3. April 2013 und zeigt ein noch geschlossenes Schneeglöckchen. In diesem Jahr dagegen konnte Achim Otto bereits am gestrigen 7. April 2014 blühende Rapsfelder vor grünen Bäumen bei Wuppertal fotografieren (Abb. 1, rechter Teil).