Sahara- oder Pollenstaub?

Ist es wirklich Saharastaub auf den Autodächern und Straßen oder vielleicht doch eher etwas anderes?

Derzeit herrscht eine recht seltene atmosphärische Situation über Deutschland. In den letzten Tagen wurden in den höheren Schichten der Atmosphäre (in etwa 9.000 bis 13.000m Höhe) unzählige Staub- und Feinstaubpartikel aus der Sahara herangeführt. Wir berichteten mehrfach über dieses Phänomen.

Auch heute macht sich dieser Staub in vielen Teilen Deutschlands durch dichtere hohe Schichtwolken bemerkbar. Optisch kann man den Staub, je nach Bewölkung, besonders in den Früh- und Abendstunden durch eine deutliche Rotfärbung bei Sonnenauf- und untergang beobachten.

Saharastaub zieht ab, die Pollen bleiben

Zudem sind an diesem Wochenende Schauer oder Regen möglich, je nach Tag und Region. Dabei werden zahllose Partikel aus der Luft gewaschen und diese bleiben schließlich am Erdboden oder auf anderen Flächen liegen. Dank der Erdanziehungskraft lagern sich die schwersten Partikel als erstes ab. Daher waren es vor allem Teile Spaniens und Frankreichs, welche in Verbindung mit Regen in den letzten Tagen eine „schmutzige“ Überraschung erlebten. Bei uns in Deutschland halten sich meist nur noch die leichtesten Teilchen in den oberen Schichten der Atmosphäre. Zudem ändert sich die Wetterlage in den nächsten Stunden, sodass sich die markante hohe Wolkenschicht wohl mehr und mehr nach Osteuropa verlagern wird.

Zwar kann man gebietsweise eine gelblich-orange, teils rötliche Färbung auf ungeschützten Flächen (Autolack, Gartenmöbel etc.) feststellen. Allerdings muss es sich dabei nicht zwangsläufig um Staub afrikanischen Ursprungs handeln, denn derzeit ist die Belastung durch Birkenpollen mitunter sehr hoch. Dieser Umstand ist nicht weiter verwunderlich, denn der Birkenpollenflug erreicht bei milden/warmen Witterungsphasen in der ersten Aprilhälfte gebietsweise seinen Höhepunkt. In diesem Jahr ist die Vegetation etwa zwei Wochen voraus, im Vergleich zur sonst üblichen Entwicklung.

Am heutigen Samstag müssen wir daher besonders im Süden und Osten Deutschlands mit starkem Flug von Birkenpollen rechnen, im Westen und Norden mit mäßigem Pollenflug. Am morgigen Sonntag nimmt der Pollenflug im Osten vorübergehend ab, dort muss zumeist nur noch mit mäßiger Konzentration gerechnet werden. Allerdings bleibt die Belastung durch Birkenpollen in der Südhälfte verbreitet hoch.

Allergiker sollten auch in der nächsten Zeit mit keiner signifikanten Entlastung rechnen, denn neben der Birke werden sich im weiteren Verlauf des Monats auch Pollen der Buche, Esche und Weide mit in die Luft mischen.