Nach Erdrutsch: Suche geht weiter
Die Suche nach Vermissten geht im US-Bundesstaat Washington weiter. Nachdem am Samstag ein Hang abgerutscht war, begrub die nachfolgende Schlammlawine die Gemeinde Oso unter sich. Bisher wurden 18 Todesopfer registriert. Helfer suchen weiter, 176 Menschen werden noch vermisst. Wie kam es zu der Tragödie?
Bergrutsch am Samstagmorgen
Die Katastrophe ereignete sich zu einem ungünstigen Zeitpunkt, am vergangenen Samstagmorgen Ortszeit (22.03.14), als sich die meisten Menschen in ihren Häusern aufhielten. Plötzlich löste sich auf einer Breite von etwa 1,5 Kilometern ein Teil eines Berges der Cascade Mountains ab und rutschte in das enge Tal.
Die Schlammlawine begrub die dort befindliche kleine Gemeinde Oso beinahe vollständig unter sich, Bilder im Internet zeigen ein zugeschüttetes Tal und komplett zerstörte Häuser. Besonders erschreckend ist der Vorher-Nachher-Vergleich. Etwa zwei Dutzend Gebäude wurden komplett zerstört, nach letztem Stand werden noch 176 Menschen vermisst. Da die Liste der Vermissten allerdings aus mehreren Quellen stammt, sind die Helfer hoffnungsvoll, dass viele Beschreibungen dieselben Menschen kennzeichnen und so durch Dopplungen diese Zahl noch deutlich nach unten korrigiert werden kann.
Viele Rettungskräfte sind nach wie vor im Einsatz, um mithilfe von Spürhunden nach Überlebenden zu suchen. Doch die Suche gestaltet sich schwierig, da die Durchgangsstraße verschüttet ist und das Gebiet teils nur durch bewaldetes und gebirgiges Gelände zu erreichen ist, teils wird auch mit Booten in den Trümmern gesucht.
Wie kam es zu dem Erdrutsch?
Der Katastrophe ging ein bislang sehr nasser Monat voraus. Bis zum Niederschlagsrekord in Seattle für den Monat März sind es laut lokalen Behörden noch etwa 30 mm, bislang sind dort knapp 200 mm gefallen. Und auch in den kommenden Tagen ist dabei noch mit wiederholten Niederschlägen zu rechnen.
Ursache ist die Lage der Tröge und Keile über dem nordamerikanischen Kontinent. Während in einem Trog die kalte Höhenluft aus hohen Breiten südwärts voranstößt, stellt ein Keil die Gegenbewegung dar. Gerade auf der Vorderseite der Tröge entstehen am Boden Tiefdruckgebiete, die stromabwärts oft viele Wolken, Regen und auch mildere Luft mitbringen.
Über Tröge und Keile
In Abb. 2 sehen wir diese Höhentröge und -keile anhand des Jetstreams, eines Starkwindbandes, das in großer Höhe an der Grenze der Luftmassen weht. Wir erkennen einen Trog vor der nordamerikanischen Westküste über dem Pazifik und einen weiteren über dem mittleren Westen. Entsprechend ziehen aktuell auch Tiefdruckgebiete auf den Vorderseiten dieser Tröge nordostwärts.
Während das Tief vor dem östlichen Trog heute für Schneesturmgefahr an der Ostküste sorgt, bringt ein Tief über dem Pazifik aktuell Niederschläge an die Westküste und auch in den Bundesstaat Washington (Abb. 3). Staueffekte am Gebirge sorgen für zusätzliche Verstärkung der Niederschläge in der Katastrophenregion. Zudem wird mit südwestlicher Strömung milde Luft herangebracht.
Dieses Trog-Keilmuster hat sich in den letzten Wochen immer wiederholt. Ursache war, dass sich die Berge mit Wasser vollgesogen haben, hinzu kam durch die milde Luft auch noch die Schneeschmelze. Dabei konnte sich die schwere und durchnässte Erde am Hang nicht mehr halten und rutschte ins Tal. Weiterhin gelten für die Region Warnungen vor Überschwemmungen in den kommenden Tagen.